Anderen Vorlesen, fremde Wörter dabei richtig aussprechen und seine Zuhörer mit spannender Betonung fesseln – Tamara Brandt (11) beherrscht diese Kunst wie keine Zweite in ihrem Jahrgang. Gestern gewann sie den Vorlesewettbewerb an der Gesamtschule.
Gegen 13 Mitstreiter musste sie sich beim gestrigen Lese-Wettstreit unter den sechsten Klassen in der Aula behaupten. Die jungen Leseratten hatten sich jeweils als Klassenbeste im Vorlesen für die schuleigene Meisterschaft qualifiziert. In zwei Durchgängen stellten sie sich gestern einer sechsköpfigen Jury, bestehend aus Vertretern der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft. Im ersten Durchgang lasen die Sechstklässler drei Minuten lang aus einem Buch ihrer Wahl vor. Die zweite Runde war dann die Königsdiziplin, in der sie zwei Minuten lang eine Passage aus einem unbekannten Buch vortragen mussten – samt richtiger Betonung bei wörtlicher Rede und der richtigen Aussprache der Fremdwörter. „Dabei zeigt sich schnell, ob einer lesen kann oder nicht”, sagte Deutschlehrer Hubert Leinweber. Als für die Schüler unbekannten Buchtitel hatte Schulbibliothekarin Erika Wirth „Der magische Monsterring” von Bruce Coville ausgewählt. Nach dem Juryentscheid belegte am Ende Johanna Lick (Klasse 6.4) den dritten Platz, Felix Springer (6.3) landete auf Rang drei. Dass die Übung auch beim Lesen den sprichwörtlichen Meister macht, dafür ist die Siegerin Tamara Brandt (6.6) ein guter Beweis. „Ich lese abends sehr viel und vor allem in den Ferien – am liebsten Gruselbücher mit Monstern und viel Schleim”, erzählte sie. Den „Sinn fürs Lesen” habe sie dank ihres Papas Uwe erlangt, der ihr früher regelmäßig vorgelesen habe. Seitdem sie es selbst kannt, revanchiere sie sich bei ihm und der restlichen Familie. „Ich lese denen oft vor”, sagte sie. Ein gutes Training sind die familieneigenen Lesungen allemal – 2008 geht’s für Tamara zu den Kreismeisterschaften.
[Der Westen – online | 08.12.07]