Der Erlös des schuleigenen Solarkraftwerks fließt jedes Jahr direkt in die Kasse des Fördervereins. Der hat die Anlage schließlich auch initiiert und im Mai 2000 in Betrieb genommen. „Die damalige Technik ermöglichte noch keine direkte Nutzung vor Ort. Daher wird die Energie ins Netz der Stadtwerke eingespeist.
Wir bekommen dann das Geld dafür“, erklärte Schulleiter Klaus de Vries am Montag während der Vorstellung der nächsten Kinder-Uni in Fröndenberg. Die befasst sich nämlich mit genau diesem Thema. „Strom aus Sonne und Wind – wie funktioniert das eigentlich?“ ist die Vorlesung übertitelt. Als Dozent hat die Kinder-Uni Dr. Olaf Goebel von der Hochschule Hamm-Lippstadt gewonnen.
Goebel erklärt seinen jungen „Studenten“ am Freitag, 8. Juni, ab 17 Uhr, wie Sonnenlicht und Wind eigentlich ganz praktisch zu Strom werden, der dann bei uns aus der Steckdose kommt, Lampen zum Leuchten bringt und ein heißes Bad möglich macht. An ganz alltäglichen Beispielen erklärt der Dozent aus Hamm, was ein Fahrrad und ein Kraftwerk gemeinsam haben und wie elektrischer Strom mit Hilfe von Wind und Sonne erzeugt werden kann. Schon vier oder fünf Mal hat Dr. Olaf Goebel Kindern spannende Phänomene seines Faches im Rahmen der Kinder-Uni anschaulich nähergebracht. „Ich habe selbst zwei noch relativ junge Kinder, elf und 13 Jahre alt. Da kann ich mich auf die Altersgruppe erfahrungsgemäß ganz gut einstellen“, sagte Dr. Goebel im Gespräch mit der Redaktion. Ihm ist bei seinen bisherigen Vorlesungen aufgefallen, dass sehr viele Kinder gar nicht so genau wüssten, was Strom eigentlich genau ist. „Das ist vielen zu abstrakt. Daher erkläre ich erst mal, dass Strom im Grunde die Kraft in die Steckdosen unserer Häuser überträgt, die im Kraftwerk oder von der Sonne erzeugt wird“, so der Referent.
Kinderuni kommt in die Gesamtschule in Fröndenberg
Die Kinder-Uni ist inhaltlich eigentlich für Kinder ab acht Jahren konzipiert. „Allerdings bekommen wir auch Anfragen von Eltern, deren Kinder jünger sind und auch gern kommen würden. Das ist kein Problem, wenn auch Siebenjährige im Publikum sitzen, die das Thema einfach interessiert“, heißt Martina Bier auch jüngere Zuhörer willkommen. „Wir machen keine Ausweiskontrolle“, ergänzt Gesamtschul-Leiter Klaus de Vries augenzwinkernd.
Dr. Olaf Goebel begann seine Karriere bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Dort arbeitete er von 1989 bis 1990 an zwei Satellitenprojekten. Seit 2012 lehrt er als Professor für „Energietechnik“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt. Seinen Doktortitel erwarb er an der TU München.
Kinder-Uni in Fröndenberg
„Strom aus Sonne und Wind – wie funktioniert das eigentlich?“ mit Dr. Olaf Goebel
Termin: Freitag, 8. Juni, um 17 Uhr
Ort: Aula der Gesamtschule Fröndenberg, Im Wiesengrund 7
Ganz viel Stoff für die wissensdurstige Jugend
Seit zwölf Jahren tourt die Kinder-Uni durch den Kreis Unna. Ein Erfolgskonzept. Vor allem in Fröndenberg ist die Bude – genauer gesagt die Aula der Gesamtschule – meistens voll. „Wir haben viele Stammgäste, die wirklich zu jeder Vorlesung kommen. Auch in die anderen Städte“, freut sich Martina Bier vom Kreis Unna über neugierige, interessierte Kinder, die sie schon kennt. Denn genau für diese wissensdurstigen Kinder bietet der Kreis Unna, für den Martina Bier die Kinder-Uni plant, diese Termine an. Der Ursprung liegt in den generellen Überlegungen, wie sich Menschen, die im Kreis Unna aufwachsen, auch in der Region halten lassen. „Oft ziehen junge Abiturienten für ein Studium in größere Städte und kehren nicht zurück. Das sorgt in unserer Region für einen großen Mangel an Fachkräften. Dieser Entwicklung wollte Landrat Michael Makiolla entgegensteuern“, erinnert sich Bier an die Anfänge. Durch die Vorlesungen für junge Schüler soll frühzeitig Interesse für Wissenschaft und Studium geweckt werden. Die Zusammenarbeit mit den heimischen Hochschulen soll Kinder schon früh auf deren Existenz aufmerksam machen. „Wir richten uns damit auch an einkommensschwächere Familien, die ihren Kindern kein Studium in Hamburg, München oder Berlin finanzieren können. Aber in der Nähe – weil sie zuhause wohnen bleiben können – durchaus schon“, erklärt Martina Bier die Beweggründe.
Das Projekt Kinder-Uni kommt ohne Fördergelder aus, da die Referenten ehrenamtlich teilnehmen und auch Hausmeister und Lehrer der Schulen nicht gesondert bezahlt werden.
(Hellseher Anzeiger, vom 28.05.2018)