Starke Kämpferin für Nächstenliebe und Offenheit

„Rassismus ist in Deutschland seit einigen Jahren stärker geworden“, sagt Mo Asumang in der Gesamtschule. Die Filmemacherin ist mit dem Thema bereits ihr Leben lang konfrontiert, kann es also beurteilen.

Die 55-Jährige, die jetzt den Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur bekommen hat, las am Montag in der Aula der Gesamtschule aus ihrem Buch „Mo und die Arier“. So mancher Lehrer würde sich eine solche Ruhe im Raum wünschen, die herrschte, als Mo Asumang vorlas, wie sie in einem Fernsehstudio von der ersten Morddrohung gegen sich selbst erfuhr und welches neue Gefühl es in ihr auslöste – panische Angst. Die Oberstufenschüler der GSF schauten sich zudem die Kurzversion ihres Dokumentarfilms „Die Arier“ an, in dem sie sich mutig mit radikalen Rassisten trifft und sich mit ihnn unterhält.

Nicht mehr passiv alles ertragen

Den Fröndenberger Schülern erklärte sie, warum sie diesen Schritt ging: „Ich wollte nicht mehr diese erschreckenden anonymen Nazi-Geister im Kopf haben, mich von denen lähmen lassen, sondern mich mit den realen Menschen auseinandersetzen. Nicht mehr passiv Beleidigungen und Pöbeleien über mich ergehen lassen. Stattdessen lieber selbst den aktiven Part übernehmen und die Fragen stellen.“ Dieses Rezept, aktiv mit Gewalt und Hass umzugehen, riet sie den jungen Menschen, die der beeindruckenden Frau aufmerksam zuhörten, für ihren Lebensweg. Richten wollte sich Mo Asumang einerseits an Kinder, denen es mit Ausgrenzung und Anfeindungen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Äußeren ähnlich ergeht wie ihr selbst, andererseits aber auch an alle potenziellen Mobbingopfer, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe. „Man darf sich nicht lenken lassen, man sollte lieber selbst lenken. Zum Beispiel antworte ich mittlerweile auf Morddrohungen, die mich per Mail erreichen, und stelle Fragen. Ich sauge diese Negativität nicht mehr in mich auf“, schilderte die Filmemacherin und Moderatorin den Wandel in ihrem persönlichen Umgang mit Rassismus und Hetze. Die Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers hält es für falsch, Mauern zu Nazis und anderen Rassisten aufzubauen. Ins Gespräch kommen und mit Fragen ein Nachdenken beim Gegenüber auslösen – das ist ihre Taktik. „Bleibt bei Euren Werten und geht mit Nächstenliebe und Offenheit auf die Menschen zu“, gab Mo Asumang ihrem jungen Publikum mit auf den Weg.

(Hellweger Anzeiger, vom 09.10.18)

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