Zur Urne haben sie einen besonders kurzen Weg. Die ersten sechs Schülerinnen und Schüler dürfen direkt aus dem Unterrichtsraum rüber ins Wahlbüro nebenan. Mehrere auf einmal zunächst nicht. Man befindet sich ja noch in einer Pandemie. An was alles denken? Den eigenen Stift mitbringen, die Wahlbenachrichtigung. Hier scheitern schon die ersten. Ok. Dann eben mit Personalausweis.
Mit allen Spielregeln, die sie auch am Sonntag, 13. September, erwarten, haben Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs der Gesamtschule am Freitag die Kommunalwahl simuliert. Eigentlich war es die offizielle Juniorwahl zum Ruhrparlament. Ein Schulprojekt zur politischen Bildung anlässlich der ersten Direktwahl des Ruhrparlaments. Doch in Fröndenberg konnten die Schülerinnen und Schüler alle anderen Stimmzettel ausfüllen, die am Sonntag zur Kommunalwahl ausgegeben werden. Die Gesamtergebnisse wird der Treffpunkt Windmühle voraussichtlich am Dienstag, 15. September, vorstellen.
An der Gesamtschule simulieren Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendbüro des Kreises Unna seit 2017 Wahlen. So wurde die Aktion neben Lehrerin Nancy Meyer am Freitag auch von Yvonne Romé aus dem Treffpunkt Windmühle begleitet.
Fünf Stimmzettel – da muss sich so mancher Erwachsener auch erst mal sortieren. Sowi-Lehrerin Nancy Meyer hatte alle Hände voll zu tun, den Fröndenberger Schülerinnen und Schülern alles Wissenswerte rund um die Wahl zu vermitteln. Die Juniorwahl macht das in der Theorie Vermittelte praktisch greifbar, nimmt außerdem eine mögliche Hemmschwelle, tatsächlich wählen zu gehen.
Auch der Wahlvorstand wird aus Schülerinnen und Schülern gebildet, die im Anschluss an die Wahl fleißig Stimmen zählten. Mit im Wahlvorstand war der 17-Jährige Tim Hallermann. Er selbst hatte schon via Briefwahl gewählt, im Vorfeld Infomaterial studiert, um herauszufinden, welche Parteien seinen Standpunkt vertreten. Ähnlich hat sich auch der 16-Jährige Kevin Becker informiert, der die Wahl in einem Wahlraum angehen wollte.
Jannis Löffler aus Wickede, ebenfalls im Wahlvorstand der Juniorwahl, begleitet auch die „echten Wahlen“ in einem Wahlvorstand. Er hat schon ein Praktikum im Rathaus gemacht und interessiert sich für Politik.
Aus Fehlern lernen
Abstand halten, nicht zu zweit in die Wahlkabine – und auch nicht von Kabine zu Kabine reden. Nicht alles läuft bei den Schülerinnen und Schülern am Freitag rund. Bei den vielen Wahlen, die ihnen im Lauf des Lebens noch bevorstehen, werden diese Fehler nicht mehr passieren.
(Hellweger Anzeiger, vom 14.09.20)