Fächerübergreifendes Kunst-Musik-Projekt der Q2 auf den Spuren Mauricio Kagels

Im Bestreben für sie neue ungewöhnliche Wege im künstlerischen und musikalischen Gestalten und Erkennen zu gehen haben die beiden Kunst- und Musikkurse der Q2 ein dreistündiges fächerübergreifendes Kunst-Musik-Projekt im Rahmen ihrer Ausgleichsstunden der Oberstufe durchgeführt. Unter dem Projekt-Arbeitstitel „Beethoven dekonstruiert – Mauricio Kagels filmischer Avantgardismus zwischen Musik und Bildender Kunst“ erschlossen die Schülerinnen und Schüler zunächst den ersten Teil des in seiner künstlerischen Tiefe immer noch unerreichten Films „Ludwig van – Ein Bericht 1969“, den der zeitgenössische deutsch-argentinische Komponist Mauricio Kagel (1931-2008) aus Anlass von Beethovens zweihundertstem Geburtstag 1970 in Zusammenarbeit mit anderen Musikern, mit Regisseuren und Schauspielern und mit fünf Bildenden Künstlern – u. a. Joseph Beuys – gestaltet hatte und dabei in Absage an die eher übliche distanzierte Hochglanz-verehrung der Festakte zu Ehren Beethovens die häufige oberflächliche und kommerzielle Beethoven-Rezeption kritisch beäugt und zum Kern dessen vorzudringen versucht, was Komponisten und Bildende Künstler heute noch an Beethoven interessieren könnte, nämlich unerschöpfliche Quelle für neue, zeitgenössisch-aktuelle Kunst und Musik zu sein. Schon 2027 steht uns mit Beethovens zweihundertstem Todestag eine neuerliche Ehrung Beethovens ins Haus, für deren vielfach unechten Charakter einer unkreativen, leblosen „Lobhudelei“ die Schülerinnen und Schüler der künstlerischen Fächer der Q2 sensibilisiert wurden. So nahmen die Schülerinnen und Schüler ihrerseits die in der Filmcollage von Musikern und Bildenden Künstlern angebotenen individuellen, wahrhaftigen – weil von fremden Interessen freien -, bisweilen auch skuril anmutenden Gestaltungsformen der „Hommage an Beethoven“ als Inspirationsquelle für eigene Gestaltungen der Beethovenwürdigung. Unter Verwendung musikalischer Repetitionstechniken in Verbindung mit sich ständig wandelnden Wortketten im Sinne Diter Roths sowie unter Verwendung von rhythmisch-melodischem Material in Anlehnung an Beethoven und an Beuys Aktionen innerhalb des Films wurden flüchtige künstlerisch-musikalische Zeitgestaltungen entworfen und präsentiert, ferner Verpackungstechniken von Alltagsgegenständen in Anlehnung an Ursula Burghardts und Mauricio Kagels Gestaltungen eines  fiktiven Wohn- und Musikraums Beethovens ausprobiert oder unabhängig von Kagels Ideen ganz frei bildnerisch gestaltet. Dabei war interessant, dass ganz im Sinne des Fächerübergreifenden Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses auch musikalische Repetitions- und Variationstechniken bei Wort-Musik-Gestaltungen, umgekehrt Schülerinnen und Schüler des Musikkurses Gestaltungsweisen der Bildenden Kunst wählten und ausprobierten.