„braune Engel“ am 29.06.2010 für den Jahrgang 8

Auf Initiative von Herrn Passman konnte für den achten Jahrgang das Theaterstück „braune Engel“ engagiert werden, welches am 29.06.2010 in der GSF-Aula aufgeführt wird.

Dämmerung in Deutschland!

Baseballschläger hüpfen klappernd über Asphalt, Neonlampen spiegeln sich in blankgeschorenen Schädeln und Stiefelsohlen hallen dumpf und stahlbekappt über das Niemandsland zwischen Aldi und Arbeitsamt.

Wenn es in Deutschland dämmert, wird für die, die ihre Heimat verlassen haben, weil sie dort keine Chance mehr sahen, das erhoffte Paradies zur Vorhölle. Sogar für die, die hier geboren sind, aber anscheinend für manche dann doch nicht von hier sind.

Ein Skinhead, eine Türkin und ein Baseballschläger. Wie diese Geschichte ausgeht kann sich jeder ausmalen. Wenn da nicht noch der Pflasterstein wäre … und die Geschichte dadurch eine ganz andere Wendung nimmt.Plötzlich stehen sich Täter und Opfer Auge in Auge gegenüber…!
Allerdings: ein Pflasterstein ist und bleibt ein Pflasterstein und wird niemals zu einem wirklich überzeugendem Argument – genauso wenig wie ein Baseballschläger.

Offiziell sind rechtsradikale Jugendliche gar kein Thema, die werden ja nicht auffällig, auffällig sind Kopftücher. Inoffiziell bezeichnen sich 16-jährige nicht nur als Deutsche, sondern als Arier, geben Ausländern die Schuld, wenn sie selbst keine Lehrstelle bekommen, wird Auschwitz zur Lüge verharmlost.
Offiziell nicht auffällig. Aber wie lange noch?

Braune Engel ist nach dem sehr erfolgreichen Jugendstück Lumpenpott, dass das Thema aus historischer Perspektive beleuchtet, unsere zweite, diesmal im aktuellem Kontext stehende Jugendtheater-Produktion zu Rassismus und Gewalt. Das Stück will weder anklagen noch stigmatisieren oder einen „ClockWorkOrange“-Effekt provozieren, sondern plastisch – vor allzu simplen Lösungen warnen, – Mechanismen offen legen – und dazu anregen, neue Perspektiven zu entwickeln, denn die fehlen auf beiden Seiten.

Infos zum Stück: http://www.kijukuma.de/sites/braune_engel1.htm

Nationalsozialismus, Theater
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