„Das ist kein Pöstchen, sondern eine Aufgabe“

Die Elternvertretung der GSF Fröndenberg. Vorne von links Bettina Grieser, Uwe Eder, Gisbert Herrmann. Hinten von links: Iris Schlünder, Klaus Helmer, Petra Scheiing und Cavidan Akyar. Foto: Birgit Kalle
Die Elternvertretung der GSF Fröndenberg. Vorne von links Bettina Grieser, Uwe Eder, Gisbert Herrmann. Hinten von links: Iris Schlünder, Klaus Helmer, Petra Scheiing und Cavidan Akyar. Foto: Birgit Kalle

104 Elternvertreter stehen hinter den 1600 Schülern der Gesamtschule. Der Vorstand der Schulpflegschaft ist vierköpfig – Vorsitzender Uwe Eder und die Stellvertreter Petra Scheiing, Cavidan Akyar und Gisbert Herrmann. Arbeit in einem eingespielten Team.

Hinter knapp 1600 Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule stehen Eltern – und Elternvertreter: 104 an der Zahl. „Das ist wie ein kleines Unternehmen, das gesteuert werden muss“, sagt Uwe Eder, Vorsitzender der Schulpflegschaft. Die hat sich zum Schuljahresbeginn neu aufgestellt und arbeitet sehr aktiv an der Schulgestaltung mit.

 „Wir setzen das um, was wir selbst an dieser Schule gelernt haben“, sagt Gisbert Herrmann. Heute ist er Vater zweier Kinder, die in die Klassen 9.1 und 6.6 gehen, damals war er einer der ersten Schüler, die überhaupt an die damals neu gegründete Gesamtschule gingen. Damals habe man gelernt, sein Wort zu machen. „Und das hier“, sagt er und meint sein Amt als stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender, „ist kein Pöstchen, sondern eine Aufgabe.“ Die Eltern mischen sich ein ins Schulleben, denn sie sind überzeugt: „Elternhaus und Schule sind Partner in der wichtigen Aufgabe, unseren Kindern Wissen zu vermitteln und damit auf das Leben vorzubereiten.“ So steht es auf den neu gestalteten Internetseiten der Elternvertreter .

„Wenn Kinder sagen, dass etwas kneift, dann ist es in der Regel kein Einzelfall“, weiß Petra Scheiing, ebenfalls Stellvertreterin von Uwe Eder und Mutter eines Kindes in der achten Klasse. Darauf haben die Eltern ein Augenmerk. Bei den ganz Kleinen bereite häufig die Größe der Schule Bauchschmerzen. „Die jetzige Stufe 5 ist neunzügig“, sagt Eder, „allein das sind mehr Kinder als in manche komplette Grundschule gegangen sind.“

Keine Mehrheit in der Schulkonferenz

Deshalb lag es den Eltern enorm am Herzen, die Abläufe zu entschleunigen. Sie hatten sich für das 60-Minuten-Raster stark gemacht, das letztlich in der Schulkonferenz aber keine Mehrheit bekam. Mit zehn Gegenstimmen, die vor allem aus der Schülerschaft kamen, einer Enthaltung und sieben Stimmen für die Änderung des Stundenrasters wurde der neue Takt abgeschmettert. Schüler, Lehrer und Eltern haben in der Schulkonferenz jeweils gleich viele Stimmen. „Wir Eltern sind, und das muss an dieser Stelle gesagt werden, enttäuscht“, räumt Uwe Eder ein. „Eine Chance, unsere Gesamtschule für die Zukunft aufzustellen, wurde nicht genutzt.“

Im benachbarten Menden soll zum neuen Schuljahr eine Gesamtschule gegründet werden, dort ist das 60-Minuten-Raster angedacht. Die Eltern sind sich sicher, dass der Rhythmus nicht der ausschlaggebende Punkt für die Schul-Wahl ist, gleichwohl sehen sie Fröndenberg in einer deutlicheren Konkurrenz-Situation. Vor allem vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen.

„Wir müssen unsere gute Qualität zu Markte tragen und die Erfahrung aus mehr als 40 Jahren“, fordert Eder. Er und seine Schulpflegschaftkollegen schauen weniger in die Nachbarstadt als auf Fröndenberg. Es müsse Ziel sein, dass alle Fröndenberger Grundschüler in der fünften Klasse an die Gesamtschule Fröndenberg gehen. „Wenn wir es schaffen, die Quote auf 100 Prozent zu steigern, dann ist die Schule gesichert.“ Zurzeit besuchen nur 60 Prozent der Fröndenberger Kinder, die an eine weiterführende Schule gehen, die Gesamtschule Fröndenberg.

Von der Schulform überzeugt

Deshalb seien die Schulen auf dem richtigen Weg, wenn sie besser auf die Übergänge achten. Das ist einer der Schwerpunkte, die die Arbeitsgruppe Schulentwicklung unter der Leitung des externen Unternehmensberaters Klaus Dyrda aus Meerbusch setzt. „Da wurde etwas Gutes beschlossen, sich einen Experten von außerhalb zu holen“, ist Uwe Eder sicher.

Auch die Elternvertreter, die früher nicht selbst auf die GSF gegangen sind, sind überzeugt von der Schulform. „Hier haben Kinder Zeit, sich zu entwickeln.“ Und an den kleinen Mankos wollen die Eltern weiter arbeiten. „Der Ganztag muss verlässlicher werden. Auch wenn Lehrer nicht da sind, müssen die Kinder sinnvoll beschäftigt werden“, fordern sie. Sie, die es gelernt haben, ihr Wort zu machen.

[Der Westen, vom 06.02.2012]
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