Turbulent geht es seit Montag in der Gesamtschule zu. Fast 2000 Schülerinnen und Schüler der GSF und aller anderen Fröndenberger Schulen arbeiten in einer gemeinsamen Projektwoche Hand in Hand.
Im Varieté-Projekt sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Sina, Selina und Luisa versuchen, auf den Laufkugeln die Balance zu halten – und stützen sich im wackeligen Notfall auch schon mal beim Nachbarn ab. Obwohl die zehnjährige Sina eigentlich die Overbergschule besucht, hat sie längst Kontakt zu den beiden Gesamtschülerinnen geknüpft. Und so studieren die drei Mädchen wie ein eingespieltes Team ihre Choreografie mit bunten Schwungtüchern für den großen Präsentationstag (siehe Infobox) ein.
Dass jüngere und ältere Schüler im Varieté-Projekt zusammenarbeiten, ist kein Zufall. 14 der insgesamt 49 Teilnehmer sind Grundschüler. Und die sind auf alle Gruppen verteilt. „So können sie voneinander lernen“, freut sich Nadine Janke, die das Projekt mit der Nummer 24 zusammen mit den Kollegen Marco Stuckenschneider und Helga Brixner betreut. Vom Einrad- und Hocheinradfahren über Jonglage mit Tellern, Diabolos, Tüchern und Bällen bis hin zu Akrobatik und Bodenturnen führen die drei Lehrkräfte die Kinder in die Welt des Varietés ein. Bis Freitag haben sie noch einiges zu tun. Doch schon jetzt ist sich Nadine Janke sicher: „Das wird richtig schön.“
Einige Räume weiter geht es heiß her. Fabian und Noah von der Gemeinschaftsgrundschule haben alle Hände voll damit zu tun, die kleinen Flammen von Teelichtern zu löschen. Dazu haben sie mit in einem Glas Wasser aufgelösten Brausetabletten einen kleinen Handfeuerlöscher hergestellt. Durch einen kleinen Schlauch, der an einer Öffnung des Gefäßes angebracht ist, kann das entstandene CO 2 entweichen – und mit ihm die Flamme erstickt werden. Das Herstellen des Mini-Feuerlöschers ist nur eines von vielen Experimenten, das die Viert- bis Siebtklässer in dem Projekt „Forscherreise in die Welt der Haushaltschemikalien“ durchführen. Dass Noah sich mit seinem Freund für dieses Projekt entschieden hat, hat er nicht bereut. „Ich finde Chemikalien sehr spannend, das macht viel Spaß“, sagt der Neunjährige.
Unter sich sind die Gesamtschüler beim Herstellen „fantastischer Objekte“. In dem Projekt entstehen kunstvolle Leuchten aus Drahtstäben und Seidenpapier. Zunächst aus Strohhalmen Modelle zum Üben hergestellt, ging es gestern ans Eingemachte. Den Holzsockel selbst gefertigt, bauten die Schülerinnen und Schüler mit Drahtstäben das Gerüst für ihre Lampen. Was zunächst eine äußerst wackelige Angelegenheit war, wurde nach etlichen Arbeitsschritten ein stabiles Gerüst. Gina musste dazu sogar auf den Stuhl steigen, soll ihr leuchtendes Kunstwerk mit 165 Zentimetern doch fast genauso groß werden wie sie. Ist das Gerüst fertig, wird es mit Seidenpapier und Kleister ummantelt – und damit zum echten Hingucker. Beim Präsentationstag werden die kunstvoll entstandenen Objekte in einem abgedunkelten Raum an Steckdosen angeschlossen und schließlich ins rechte Licht gerückt.
An jenem Tag bekommen die Besucher Einblicke in sämtliche Projekte, die seit Montag in der Gesamtschule laufen. Die Schüler hatten die Qual der Wahl zwischen mehr als 70 verschiedenen Angeboten. Drei Favoriten ausgewählt, hat ein Computerprogramm die Gruppen zusammengestellt. Neben beliebten Klassikern wie dem Varieté, der japanischen Küche oder der Altenpflege im Schmallenbach-Haus wartet jede Projektwoche auch immer mit Neuerungen auf. In diesem Jahr zum Beispiel mit „Bauen und Spielen mit Naturmaterialien“ oder dem „Leben im Mittelalter“ oder „Kunstwerke fälschen“. Weil so viele Projekte viel Vorbereitung brauchen, ist für die Lehrer nach der Projektwoche immer vor der Projektwoche. Spätestens im April beginnen sie mit den Plänen für die nächste Auflage. Doch daran mag angesichts der turbulenten Tage in der Gesamtschule im Moment noch niemand denken.
Noch Karten für Inklusionsprojekt mit „ElbtonalPercussion“
Im Rahmen der Projektwoche feiert ein außergewöhnliches Projekt Premiere: Die Profimusiker von „Elbtonal Percussion“ werden zusammen mit den Kindern der integrativen Klasse 6.7 ein Konzert geben. „Kultur für Uns“ hatte die Idee zu dem Inklusionsprojekt und stellte den Kontakt zu den Hamburger Musikern her. Sie waren bereits zweimal auf Einladung von „Kultur für Uns“ in Fröndenberg zu Gast.
Die 23 Kinder mit und ohne Behinderungen üben in diesen Tagen schon fleißig mit Musiklehrer Peter Nolte und Integrationslehrerin Katrin Hüninghaus. Mit Cajons, hölzernen Kistentrommeln, haben sie sich schon auf ihren großen Auftritt eingestimmt.
Ab heute übernehmen die Hamburger Profis dann. Für den Rest der Projektwoche nehmen sie mit den Schülern die Aula in Beschlag und bereiten sich auf das Konzert vor, zu dem Interessierte willkommen sind. Das Konzert der beginnt am kommenden Freitag um 19 Uhr in der Aula.
Noch gibt es Karten für die Veranstaltung. Sie kosten 15 Euro (ermäßigt 5 Euro) und sind im Kulturbüro in der Tourist-Info und im Bücherparadies Kern sowie per E-Mail an karten@kfu-online.de erhältlich.
Präsentation
Sämtliche Projekte der Schülerinnen und Schüler werden am kommenden Freitag, 24. Oktober, in verschiedenen Räumen der Gesamtschule vorgestellt.
Der Präsentationstag zur Projektwoche dauert von 13.30 bis 16.30 Uhr.
[Hellweger Anzeiger, vom 22.10.2014]