Die Gründe, warum Unterricht bis heute in 45-Minuteneinheiten berechnet wird, haben schon lange ihre Bedeutung verloren. Wie an vielen anderen Schulen haben wir auch in der Gesamtschule Fröndenberg nach besseren Möglichkeiten gesucht, das Lernen zu rhythmisieren. Für Eltern und Lehrerinnen und Lehrer erstaunlich, konnten sich gerade die Schülerinnen und Schüler nur schwer eine andere Unterrichtsorganisation vorstellen. So sind wir einen langen Weg gegangen und haben die sorgenvollen Stimmen sehr ernst genommen. Jetzt aber ist es entschieden – ab Sommer 2017 wird an der Gesamtschule in einem neuen Zeitraster gelernt.

 Was ändert sich für die Schüler?

Natürlich bleibt die Summe der Unterrichtszeit in der Woche gleich groß. Allerdings müssen sich die Schülerinnen und Schüler nicht mehr auf bis zu 10 unterschiedliche Fächer einstellen mit entsprechenden Raumwechseln und vollen Schultaschen. In der neuen Einteilung haben sie bis zur Stufe 10 vormittags nur vier Unterrichtsstunden. Am Nachmittag werden in eine 90-Minuteneinheit Lern- und Übungszeiten integriert.

Die Wiedereinführung einer gemeinsamen Mittagspause für die Sekundarstufe I ermöglicht eine Ausweitung gestalteter jahrgangsübergreifender Mittagsangebote.

Durch eine versetzte Mittagspause für die Oberstufe kann das Mensaangebot gut genutzt werden.

Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung der Stunden auf die Wochentage bleiben außerschulische Aktivitäten nach 15 Uhr weiterhin möglich.

Für die Oberstufe verkürzt sich der Schultag sogar und die Busverbindungen sind besser angepasst.

Was ändert sich am Unterricht?

Es können häufiger und effektiver Lernformen eingesetzt werden, in denen die Schüler kooperativ und eigenverantwortlich arbeiten. Zeitintensive Lernzirkel oder Stationenlernen, handlungs- und projektorientierter Unterricht ermöglichen bessere innere Differenzierungsmöglichkeiten.

Den individuellen Lernwegen der Schülerinnen und Schüler steht ein längeres Zeitfenster zur Verfügung. Die Lehrerinnen und Lehrer haben mehr Raum die Entwicklung der persönlichen Kompetenzen zu organisieren, zu beraten und zu unterstützen.

Weniger Gruppen- und Lehrerwechsel im Tagesablauf stärken das Beziehungsgefüge und sorgen für ein angenehmeres Schulklima.

Formale Tätigkeiten werden anteilig reduziert und so bleibt insgesamt mehr Zeit für Übungsphasen und Transfer.

 

Der Tagesablauf ist überschaubar strukturiert!

Der Unterricht beginnt fünf Minuten früher um 7:50 Uhr. Zwischen den einzelnen Stunden liegt eine Wechselpause von fünf Minuten oder eine längere Pause mit dem Frühstücksangebot der Futteroase oder der Mensa zum Mittag:

09:55 bis 10:20 Uhr: Frühstückspause

12:25 bis 13:30 Uhr: Mittagspause für die Sekundarstufe I

13:30 bis 14:00 Uhr: Mittagspause für die Sekundarstufe II.

Bis zum 10. Schuljahr endet der Unterricht in der Regel um 15 Uhr, in der Oberstufe um 16:05 Uhr.

 

Gemeinsame Unterrichtsentwicklung der Lehrerinnen und Lehrer bleibt der Motor schulischer Qualitätssteigerung

Die Qualität der Schule erweist sich vor allem in der Unterrichts- und Erziehungsarbeit. Während die äußere Organisation der Stunden diese Arbeit nur unterstützen kann – bilden Teambildung, Projektgruppen- und Steuergruppenarbeit und Evaluation den eigentlichen Antrieb für eine qualitative Schulentwicklung. Wenn Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schüler über ihr Handeln nachdenken, Probleme gemeinsam lösen und sich offen für Neues zeigen, gelingt Schule auch unter den Bedingungen eines schnellen gesellschaftlichen Wandels.

Der Wechsel zum einen neuen Stundenraster ist also auch ein Signal, dass die Gesamtschule Fröndenberg weiter den Weg der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung geht. Weitere Impulse gibt der Umbau der Schule zu Jahrgangsclustern, in denen die Klassenräume eines Jahrgangs durch einen gemeinsamen offenen Lernbereich verbunden sind.

 

Neue Räume für das Lernen in anregender Umgebung

In der Schulkonferenz vom 7.12.2016 hat der Schulträger seine Planungen für eine umfangreiche Neugestaltung der Schule vorgestellt. In enger Abstimmung mit der Schule wird eine jahrgangsbezogene Raumstruktur entstehen, die die Organisation der Schule in Jahrgangsteams aufgreift und das pädagogische Konzept der Schule unterstützt. Für jeden Jahrgang wird ein gemeinsamer Lernbereich geschaffen, der für individualisierte Lernangebote eine besondere Ausstattung erhält. Die Klassen- und Kursräume werden mit neuen interaktiven Tafelsystemen ausgestattet. Die Wände, Böden, Decken und Fenster entsprechen den Kriterien eines modernen Schulbaus mit Blick auf Wärme- und Akustikdämmung, Raumluftaustausch und Haltbarkeit.

Die notwendigen Baumaßnahmen erfolgen überwiegend in den Sommerferien. In Abstimmung mit der Schulleitung können Maßnahmen schon früher erfolgen, wenn dadurch der Schulbetrieb nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Aufgrund der üblichen frühzeitigen Entlassung der Abiturienten und Schulabgänger nach der Sekundarstufe I können betroffene Raumbereiche freigezogen und gegenüber dem laufenden Unterricht abgeschottet werden.

Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter zeigten sich in der Schulkonferenz sichtlich zufrieden über die ausführlichen Antworten der Bauverwaltung auf ihre Fragen und über die Zusage, die weiteren Planungen mit der Schulgemeinde abzustimmen.

 

Lernen benötigt viele unterschiedliche Perspektiven, Zugänge und Ergebnisse (Montag Stiftung)

Lehrerinnen und Lehrer werden sich angesichts dieser Veränderungen nochmals verstärkt mit ihren Handlungsalternativen im Unterricht auseinandersetzen und anregende schülerorientierte Lerngelegenheiten kreieren. Hier wird deutlich, welche Dynamik sich entwickelt, wenn organisatorische Veränderungen und pädagogische Entwicklungen zusammenspielen. In Fröndenberg treffen sie auf ein Kollegium, das bereit ist, gemeinsam mit einer aktiven Elternschaft und dem Schulträger die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.

 

Lesenswert: „10 Thesen: Zentrale Herausforderungen für die Partner/innen im Schulbau“ unter http://schulen-planen-und-bauen.de/das-buch/10-thesen/