Hubert Witte weiß genau, in welchem Raum im Jahr 2021 die Klasse 9a ihren Matheunterricht erhält. Der stellvertretende Schulleiter musste weit im Voraus planen. Der Umbau der GSF macht es notwendig.
Wenn eine Schule mit 1300 Schülern im laufenden Betrieb fast komplett auf links gekrempelt – sprich umgebaut – wird, erfordert das einen hohen Aufwand an Organisation. Auf vielen Ebenen. Neben den baulichen Detail-Planungen im städtischen Fachbereich Bauen gehört dazu aber auch die langfristige Umsetzung der Umzüge einzelner Klassen. Und das war für das zurückliegende halbe Jahr Aufgabe des stellvertretenden Schulleiters Hubert Witte. Sein Ziel: möglichst wenige Umzügen für möglichst wenige Klassen. Eine Puzzlearbeit, für die er zwingend schon den Raumbelegungsplan bis zum Jahr 2022 erstellen musste.
Keine Angst um die Sicherheit der Schüler
Seit Samstag stehen die drei neuen Container, die die Stadt für den aufwendigen Umbau der Gesamtschule Fröndenberg gekauft hat. Sie dienen wie berichtet als Ausweichräume, damit im Schulgebäude die Handwerker ungehindert loslegen können. „Wir haben den Termin für den Aufbau der Container ganz bewusst auf einen Samstag gelegt, damit wir uns keine Gedanken um die Sicherheit der Schüler auf dem Schulhof machen mussten“, erklärte Sabine Bensmann-Wagner am Montag am Rande der Baustelle. Die städtische Architektin betont zudem, dass das Elektrik-Unternehmen noch alte Rohrleitungen nutzen konnte, die im Boden noch vorhanden waren. In den 80er Jahren standen genau an dieser Stelle – auf dem westlichen Schulhof – schon einmal Container. „Da waren noch Leitungen vorhanden. So konnten wir uns an dieser Stelle einige Erdarbeiten sparen.“
Keine unliebsamen Überraschungen
Erfreulich sei auch, dass die Stadt auf dem Bauplatz nicht auf unliebsamen Überraschungen stieß. Das ehemalige grüne Klassenzimmer musste bekanntlich weichen und wird an anderer Stelle wieder neu errichtet. Belastete Böden fand man hier nicht vor. „Bisher sind wir auch komplett im geplanten Kostenrahmen geblieben“, weiß die städtische Architektin.
Fröndenberger Schüler lernen in Containern
Der Innenausbau der drei Container startete am Montag und wird die gesamte Woche andauern. Wenn dann am Montag die ersten Schüler und Lehrer die Räume beziehen, werden aller Voraussicht nach nur noch Kleinigkeiten fehlen, die dann nur noch optischen Charakter haben. „Alles, was dann noch fehlt, wird in den Pfingstferien ergänzt“, sagt Bensmann-Wagner.
Deutliche Qualitätssteigerung für die Schule
Dietmar Lerch, Teamleiter in der Bauverwaltung, ist sich bewusst, dass die umfangreiche und sehr langwierige Bauphase an der städtischen Gesamtschule für alle Beteiligten mit Einschränkungen verbunden ist. Und doch ist er überzeugt, dass die Beeinträchtigungen gut zu verkraften seien. Zumal man eben das große Ziel – eine deutliche Qualitätssteigerung der Schule für Lehrer und Schüler – vor Augen haben müsse. „Es wird in den Containern nicht schlechter sein als in den Klassenräumen im Gebäude. In manchen Fällen vermutlich sogar besser“, sagt Dietmar Lerch.
Ende Juni steht der Umzug weiterer Klassen an
Damit die Arbeiten im ersten Bauabschnitt pünktlich starten können, müssen vier Klassen des achten Jahrgangs ihre Klassenräume verlassen. Umzugskartons stehen bereit, sind teils schon gepackt. „Wir wollten nicht, dass manche Klassen ständig neu ihre Sachen packen und wieder den Raum wechseln müssen. Das ist auch wegen der Schließfächer recht aufwendig“, weiß Hubert Witte. Der stellvertretende Schulleiter hat andere Lösungen gefunden. Es schien ihm ratsam, die Oberstufe, die ohnehin nicht mehr im Klassenverbund unterrichtet wird, in die Container, die für den Sommer übrigens auch mit einer Klimaanlage ausgestattet sind, ausweichen zu lassen. Witte musste bei seinen Planungen verschiedene praktische Überlegungen berücksichtigen. Zum Beispiel können auch die sogenannten iPad-Klassen nicht in den Containern unterrichtet werden, da dort keine elektronischen Whiteboards vorhanden sind. „Wenn diese Klassen ein halbes Jahr lang nicht damit arbeiten könnten, hätten sich ja die Eltern zurecht beschwert“, sagte Witte am Montag.
Während die achter Klassen ihren Umzug bereits in der kommenden Woche hinter sich gebracht haben, steht anderen Klassen das erst noch bevor. Ende Juni sind eine siebte Klasse, eine weitere achte Klasse und zwei neunte Klassen an der Reihe mit dem Kistenpacken.
Der Umbau der Gesamtschule Fröndenberg ist derzeit für insgesamt sechs Jahre geplant. Oberstes Ziel ist es für eine bessere Übersichtlichkeit, für die Jahrgänge 7, 8, 9 und 10 sogenannte Jahrgangsbereiche zu schaffen.
(Hellweger Anzeiger, Meike Marbach, 08.05.2018)