Dass bei McDonalds nicht nur Aushilfen arbeiten, der Justizvollzug eine Alternative zum Polizeiberuf ist und Bademeister nicht nur mit Pfeife am Beckenrand stehen, lernen Schüler in der Turnhalle der GSF.
Was kann ich schon, was möchte ich noch lernen, in welchem Beruf könnte ich später arbeiten? Diesen Fragen stellen sich Schülerinnen und Schüler spätestens in der 9. Klasse. Denn dann steht die Entscheidung an, ob sie weiter eine Schule besuchen, oder eventuell schon eine Ausbildung beginnen. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, bietet die Gesamtschule Fröndenberg Aktionen zur Berufsorientierung. Eine Befragung der Schülerinnen und Schüler hat ergeben, dass die Berufsmesse neben dem Betriebspraktikum zu den besten Orientierungshilfen zählt.
Zur fünften Auflage der Messe zeigten 41 Aussteller mehr und weniger bekannte Berufe. Nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Betriebe ist die Messe immer wieder eine Chance. Denn die Wirtschaft ist auf gute Auszubildende und motivierte junge Mitglieder angewiesen.
Rund 17 neue Aussteller präsentierten Ausbildungsberufe
Rund 17 neue Aussteller waren auf der Messe vertreten, für die Schule, Jobcenter, Agentur für Arbeit und Stadt kooperieren. „Wir versuchen jedes Jahr, uns zu verbessern“, so Hubert Witte, stellvertretender Schulleiter der GSF. Deshalb wurde in diesem Jahr auf das Speed-Dating verzichtet, das bei Schülern sowie auch Unternehmen nicht so gut ankam. Stattdessen haben die Schüler des 9. und 10. Jahrgangs in diesem Jahr Workshops eingerichtet; die Oberstufenschüler verlassen zwischendurch den Unterricht, um in der Turnhalle mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen.
Justizvollzugsbeamter – eine Alternative zur Polizei
Neu mit dabei sind in diesem Jahr unter anderem die Justizvollzugsanstalt Iserlohn, das Freibad Dellwig und McDonalds
AUSBILDUNGSPORTAL
Informationen auf der Homepage der StadtWer in Fröndenberg eine Ausbildung oder Auszubildende sucht, finden einen Link zum Ausbildungsportal auf der Homepage der Stadt unter www.froendenberg.de.
Fragen zum Portal und zur Berufsmesse beantwortet auch Wirtschaftsförderin Anna Wehrmann unter a.wehrmann(at)froendenberg.de oder Tel. (02373) 976-293.
Justizvollzugsbeamter Jörg Krause möchte den jungen Leuten die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten in einer Justizvollzugsanstalt vorstellen – obwohl sie für eine Ausbildung zum Beamten im allgemeinen Vollzugsdienst noch zu jung sind. Denn während gefühlt jedes zweite Kind Polizist werden möchte, treten die Justizvollzugsbeamten eher selten in Erscheinung. „Wir suchen aber Bewerber ohne Ende“, sagt Krause.
Justizvollzugsbeamter kann nicht jeder werden: Bewerber brauchen die deutsche oder eine EU-Staatsbürgerschaft, sie müssen hinter dem Grundgesetz und der demokratischen Grundordnung stehen, charakterlich, geistig, körperlich und gesundheitlich geeignet sein. Zudem darf die Ausbildung erst mit 21 Jahren begonnen werden. Hauptschulabschluss und eine Berufsausbildung oder Fachoberschulreife sind Voraussetzung. Auch Empathie und Menschenkenntnis sind gefragt. Und nicht zuletzt müssen die Bewerber eine Prüfung bestehen.
Wer Bademeister werden möchte, kann Praktikum in Dellwig machen
Dass Bademeister ein richtiger Beruf ist und eigentlich Schwimmmeister oder Angestellter im Bäderwesen heißt, dürfte für viele Schüler wohl neu sein. Der Förderverein Freibad Dellwig war sozusagen in eigener Sache auf der Berufsmesse – um dem Fachkräftemangel am Beckenrand entgegenzuwirken.
Schwimmmeisterin Danielle Werner und und Bernhard Christmann aus dem Vorstand des Freibadvereins informierten gemeinsam mit Kassiererin Patricia Novis-Wright. Bewerber sollten die Fachoberschulreife haben und gut schwimmen können. Die Ausbildung beträgt drei Jahre. Ein Angestellter im Bäderwesen kümmert sich nicht nur um Menschenrettung. Auch die Kontrolle der Wasserwerte und das Bedienen der Bädertechnik gehören zum Job.
Im Bürgerbad in Dellwig werden zwar keine Schwimmmeister ausgebildet. Wer sich für den Beruf interessiert, könne dort aber gerne ein Praktikum machen, so Bernhard Christmann.
Duales Studium und Ausbildungen beim Burgerbrater
Zum ersten Mal auf der Fröndenberger Ausbildungsmesse war auch Karsten Köppich. Er hat sich vom Aushilfs-Burgerbrater zum Filialleiter bei McDonalds in Menden hochgearbeitet. Und dass man bei der Fastfood-Kette durchaus Karriere machen kann, ist genau das, was er den Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule mit auf den Weg geben wollte.
Die wahlweise zwei-, oder dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Systemgastronomie erfordert lediglich einen Hauptschulabschluss – und böte Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zum Produktentwickler. Gelernt wird allerdings von der Pike auf. Bedeutet: Ums Boulettenwenden kommen die Auszubildenden nicht drumrum.
(Hellweger Anzeiger, vom 17.09.2019)