Juniorwahl in Fröndenberg: „Wir möchten Hemmschwellen nehmen“

Bei der Landtagswahl sind Jugendliche außen vor. Doch wählen dürfen sie trotzdem. Bei der Juniorwahl erleben die Schüler der Gesamtschule Fröndenberg den demokratischen Prozess aus erster Hand.

Wählen zu gehen ist ein demokratisches Privileg, aber es kann auch einschüchtern. Große politische Entscheidungen, kombiniert mit einem undurchsichtigen Ablauf können Erstwähler auf dem falschen Fuß erwischen. Deswegen gibt es die Juniorwahl. Die Schüler der Gesamtschule Fröndenberg durften bereits am Freitag (13. Mai) vor den Erwachsenen (Briefwähler ausgenommen) ihr Kreuz bei einer simulierten Landtagswahl machen.

Die Wahlzettel entsprechen dabei exakt dem Original der Landtagswahl. Kandidaten und Parteien sind identisch. Gewissermaßen ist es eine Generalprobe, bevor die Heranwachsenden selbst Einfluss auf die Politik nehmen dürfen. „Wir möchten den Schülern die Hemmschwellen nehmen“, erklärt Yvonne Romé vom Kinder- und Jugendbüro in Fröndenberg. „Die Schüler sollen wissen, was auf sie zukommt. Ich glaube, dass viele Menschen, nicht nur Jugendliche, noch immer Hemmungen haben, ins Wahlbüro zu gehen.“

Die Juniorwahl wird dabei von den Schülern selbst durchgeführt. Aus den Klassen wurden Wahlhelfer nominiert, die die gleichen Aufgaben haben, die die Helfer am Sonntag bei der Landtagswahl auch haben.

„Schön, dass sie einmal ausprobieren dürfen, wie eine Wahl abläuft“

Die Registrierung von Wählern, das Erläutern des Prozesses und die Auszählung der Stimmen am Ende. „Wir haben die Helfer so eingeteilt, dass die Jüngeren immer etwas Hilfe von den Älteren bekommen. Wir haben an unserer Schule ja auch Oberstufen-Schüler, die auch schon bei der richtigen Wahl als Helfer eingesetzt werden“, so Lehrerin Julia Schneider, die das Thema auch im Sozialwissenschaftsunterricht bespricht.
Trotzdem sei das Thema Wahl gerade für jüngere Schüler, die selbst nicht wählen dürfen, ganz weit weg. „Es ist schön, dass sie hier einmal ausprobieren dürfen, wie eine Wahl abläuft“, so Romé. „Es ist das bundesweit größte Schulprojekt.“

In der Vergangenheit war die Wahlbeteiligung am der Gesamtschule sehr gut. „Die Mehrheit der Schüler wählt“, bestätigt Aurel Lejmel. Der 16-Jährige hat bereits bei der Junior-Bundestagswahl als Wahlhelfer mitgewirkt, damals als Protokollant. Jetzt ist er in der Rolle eines Mentors für die anderen im Einsatz.

Die Ergebnisse der Juniorwahl in NRW werden am Sonntag um 18 Uhr auf der Website der Juniorwahl veröffentlicht. Wie die Gesamtschule Fröndenberg abgestimmt hat, wird am Dienstag, 17. Mai, bekannt gegeben.

Die Wahlhelfer der Juniorwahl erhalten Unterstützung von Yvonne Romé und Lehrerin Julia Schneider (hintere Reihe) © Zienau

 

(Hellweger Anzeiger, vom 14.05.22)

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