Als seine Zeit an der Gesamtschule Fröndenberg zu Ende ging, erhielt Hubert Witte noch einmal einen ganz besonderen Blick auf den Ort, den er zehn Jahre lang geprägt hat. Hoch oben, auf der Drehleiter der Feuerwehr, unter dem Applaus seiner Kollegen, konnte er in Ruhe Abschied nehmen, bevor beim offiziellen Teil in der Aula die Gratulanten und Abschiedsredner Schlange standen.
„Es ist ein Abschied mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, erklärte der scheidende stellvertretende Schulleiter. „Die letzten zweieinhalb Jahre waren sehr stressig und ich freue mich auf meinen Ruhestand. Auf der anderen Seite war die Arbeit hier ein großer Teil meines Lebens. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu meinen 120 Kollegen und ich werde sie vermissen.“
Gerade die Corona-Pandemie hatte seine Arbeit deutlich verkompliziert. Witte war unter anderem für Stunden- und Vertretungspläne zuständig. „Wir mussten wöchentlich neue Pläne erstellen, vorher war es ein Plan pro Schulhalbjahr. Distanz und Wechselunterricht mussten berücksichtigt werden“, so Witte. „Es war eine absurde Zeit, die dem ganzen Kollegium viel Kraft gekostet hat.“
Unterstützung hat er dabei aber nie vermisst: „Dieses Kollegium ist ein besonderes Kollegium. Die Bereitschaft, über das Maß hinaus zu arbeiten, ist groß.“ Wie groß Wittes Rückhalt unter der Lehrerschaft ist, zeigten die stehenden Ovationen beim Triumphzug auf der Drehleiter und die Beiträge bei der Kollegen während der Abschiedsfeier in der Aula. Dort kamen auch die Bürgermeisterin Sabina Müller, Vertreter der Bezirksregierung, und der Schüler- und Elternvertretung zu Wort, die seine Arbeit lobten und ihm viel Glück für den Ruhestand wünschten.
Hubert Witte hat die Gesamtschule geprägt und durch Umbauten und Modernisierungen begleitet: „Als ich hier anfing, gab es auch noch überall Kreidetafeln, die sind inzwischen fast alle abgeschafft.“ Dabei lobt Witte auch die Stadt Fröndenberg. „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kommune auf die Wünsche der Schule eingeht.“ Und obwohl der Umbau für alle Beteiligten mehr als anstrengend war, gehört er immer noch zu Wittes Highlights in seiner Fröndenberger Zeit, die nun endet. Er zieht gemeinsam mit seiner Frau an die Elbe in seine Heimat Niedersachsen.
Doch wie möchte er an seiner langjährigen Wirkungsstätte in Erinnerung bleiben? „Als jemand, der immer ein offenes Ohr für die Kollegen hatte. Das war mir ein Anliegen“, so Witte. „Die Zeit habe ich mir genommen, denn nur so schafft man ein gutes Klima. Nicht von oben herab, sondern mit den Kollegen gemeinsam.“
(Hellweger Anzeiger, vom 25.06.22)