Fröndenberger Schulleiter geht in den Ruhestand „In 17 Jahren habe ich vieles aufgebaut“

An seine eigene Schulzeit erinnert sich Klaus de Vries noch gut: „Ich musste mich durchkämpfen“ sagt er. Der 64-Jährige wechselte von der Hauptschule auf die Realschule und schließlich aufs Gymnasium. Als Schulleiter ist er dagegen der Gesamtschule in Fröndenberg treu geblieben: Seit 2006 ist er dort tätig, am 20. Juni ist sein letzter Tag.

„Es sind gemischte Gefühle, wenn ich an den Tag denke“, sagt Klaus de Vries. „Einerseits habe ich mich natürlich bewusst dafür entschieden. Der Beruf als Schulleiter bringt viele Herausforderungen mit sich. Andererseits habe ich in den vergangenen 17 Jahren viel aufgebaut und möchte Dinge natürlich auch nachhaltig verändern.“

Zunächst als Berufsberater gearbeitet

Nicht nur seine eigene Schulzeit, auch der Beginn seiner Karriere im Schuldienst gestaltete sich zunächst etwas holprig. „Ich habe nach dem Referendariat erst keine Stelle als Lehrer bekommen und deshalb noch als Berufsberater gearbeitet“, erinnert sich Klaus de Vries.

Das Studium des Verwaltungswirts, das er dafür zusätzlich abgeschlossen hatte, habe ihm auch in seiner späteren Funktion als Schulleiter geholfen.

1992 ist er in den Schuldienst eingetreten, war Lehrer für katholische Religion und Sozialwissenschaften an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel. 1998 wechselte er an die Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid, war dort unter anderem als Oberstufenleiter tätig.

Cluster-Räume waren Herzensprojekt

Einige Jahre später wurde ihm der Job als Schulleiter in Fröndenberg angeboten. „Ich muss zugeben, ich wusste damals gar nicht, wo Fröndenberg ist“, sagt Klaus de Vries lachend. Doch der Job habe ihn direkt gereizt. „Es ist sehr besonders, dass es nur eine weiterführende Schule gibt. Das ist eine ganz andere Situation als in Wattenscheid zum Beispiel.“

Klaus de Vries entschied sich deshalb, den Job in Fröndenberg anzunehmen, wohnt aber bis heute in Wattenscheid.

In den 17 Jahren an der GSF habe es viele schöne Momente und spannende Projekte gegeben. Ein Highlight war für Klaus de Vries der Umbau der Schule in die Cluster-Struktur. „Die Gesamtschule gehört zu den Gründungsschulen in NRW. Damals hatte man auf Großräume mit Leichtbauwänden als Trennung gesetzt“, sagt Klaus de Vries.

Für den Praxisgebrauch sei das aber weniger geeignet gewesen. In Fröndenberg habe man sich deshalb für einen Umbau zu Cluster-Räumen entschieden. „Das war ein Herzensprojekt von mir. Wir haben es so geschafft, dass jeder Jahrgang seinen eigenen Bereich hat und auch das Lehrerzimmer direkt bei den Klassenräumen ist“, so de Vries.

Gute Kommunikation mit Schulträger

Zudem habe er die enge Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Stadt als Schulträger sehr geschätzt. „Wir konnten viele Dinge gemeinsam umsetzen, zum Beispiel die Ausbildungsmesse oder ganz aktuell den Bildungstag.“

Neben konkreten Projekten sei auch die Veränderung des Lehrerberufs eine spannende Herausforderung gewesen. „Man muss schon sagen, dass Lehrkräfte immer mehr auch pädagogische Aufgaben übernehmen müssen. Sie sind stärker in die Erziehungsarbeit eingebunden als früher“, sagt Klaus de Vries. Beispielsweise gebe es mehr berufstätige und auch alleinerziehende Eltern.

Zudem gehe es heutzutage mehr darum, individuelle Stärken zu fördern. „Das ist besonders an Gesamtschulen eine Herausforderung, weil hier ja nicht selektiert wird“, so de Vries.

Klaus de Vries möchte sich weiter für junge Menschen engagieren. „Ich bin seit vielen Jahren im Vorsitz des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer Wattenscheid tätig. Wir sind unter anderem als Träger für Kindergärten aktiv“, so de Vries.

Und auch privat gibt es für ihn eine neue Herausforderung: „Ich bin vor kurzem Opa geworden. Da bin ich jetzt natürlich auch gefragt.“

(Hellweger Anzeiger, vom 01.06.2023)

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