GSF – Schule der Vielfalt

Die Woche vom 14.08.2023 bis zum 18.08.2023 stand für Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der Gesamtschule Fröndenberg ganz im Zeichen des Mottos „Schule der Vielfalt – Aufklärung gegen Rassismus und Diskriminierung“. Jede Klasse wählte je nach Lerngruppe Schwerpunkte aus einer Reihe von Aktionen und Workshops. Aufklärung und intensive Auseinandersetzung waren allen gemein.

Theaterstück „ÜBERdasLEBEN oder meine Geburtstage mit dem Führer“

Auf Grundlage von Zeitzeugenberichten erzählt das Theaterstück von Beate Albrecht und aufgeführt vom Theater „theaterspiel“ vom Unrechtssystem des NS-Staates. Gegen Gleichschaltung, Unfreiheit und Ungerechtigkeit gab es Widerstand in unterschiedlichsten Formen. Ein Thema damals so aktuell wie heute – ein Thema, das gerade Jugendliche bewegt, die Orientierung im Mainstream suchen.

Mit Live-Musik, Schauspiel und Tanz taucht das Stück ein in diese bewegende Zeit, erzählt von Schicksalen, Freundschaft und Feindschaft und verdeutlicht, dass es nötig ist, jeden Tag für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten – auch heute noch.

Nachbesprechung

Schonungslos wurden Schülerinnen und Schüler emotional in die Dramatik der Situation hineingezogen. In der unmittelbar folgenden Nachbesprechung suchten die Schausteller die Auseinandersetzung mit der Schülerschaft. Sie standen Rede und Antwort, gaben Expertenwissen und Erfahrungswissen zum Inhalt des Theaterstücks, sensibilisierten und klärten auf.

In Szene gesetzt: Rein ins Leben – rauf auf die Bühne

2 Klassen konnten am Folgetag an Workshops von „theaterspiel“ teilnehmen. Ziel jedes Workshops war die Erstellung von Szenen zu selbstgewählten Themen wie beispielsweise Toleranz, Demokratie, Rechtsextremismus oder weiteren sensiblen Konflikten. In Kleingruppen mussten sich die Schülerinnen und Schülern zum jeweiligen Thema auseinandersetzen, Figuren und deren unterschiedliche Meinungen erarbeiten und szenisch umsetzen. Mit der Vermittlung schauspielerischer und dramaturgischen Grundtechniken wurden sie befähigt, Rollen in der anschließenden Aufführung überzeugend darzustellen. Die Schülerinnen und Schüler waren selbst überrascht, welche schauspielerisches Talent in ihnen schlummert, das sie sich selbst nicht zugetraut hätten. Sie begeisterten die Zuschauer und verblüfften mehr als einmal mit noch verborgenen Talenten.

Betroffenheit der Schülerinnen und Schüler

Stimmen der aufführenden Schülerinnen und Schüler selbst.: „Es hat mir so wehgetan, dem behandelnden ausländischen Arzt sagen zu müssen, dass ich nicht von ihm behandelt werden will.“ „Ich habe selbst schon so oft meine Mitschüler mit Begriffen bezeichnet, über die ich nie nachgedacht habe. In dem Stück sind sie mir nur schwer über die Lippen gekommen, obwohl es ja nur ein Theaterspiel war. Da wurde mir klar, wie beleidigend ich mich zuvor verhalten habe“ „Es war so beschämend, als ich nur wegen meiner Nationalität des Diebstahls bezichtigt wurde. Ich wusste gar nicht, wie ich meine Unschuld glaubhaft machen sollte. Alle beschuldigten mich.“ „Das hat so gutgetan, als ich den Mut aufbrachte, mich gegen die Mehrheit zu stellen. Aber ich war überzeugt, dass ich bei der Fremdenfeindlichkeit nicht mitmachen wollte und auch in Zukunft nicht mitmachen will.“

Vielen Dank an den Förderverein der Gesamtschule Fröndenberg für die finanzielle Unterstützung des Theaterstücks und der Workshops!

Nationalsozialismus, Projekt, Schule ohne Rassismus
Vorheriger Beitrag
Spannende Reise durch die Kunstgeschichte
Nächster Beitrag
Jahrgang 09: GSF hilft