Schulunterricht wie bei Indiana Jones
Es ist das größte Schulprojekt weit und breit. Über 2500 Schüler und 200 Pädagogen erlebten fünf Tage lang Unterricht der etwas anderen Art – jahrgangsübergreifend stand für Grundschüler, Förderschüler und Gesamtschüler neben Akrobatiknummern auch Überlebenstraining auf dem Stundenplan.
Da soll noch mal einer sagen, Schule wäre langweilig. Stimmt nicht. Sie ist kalt. Denn fünf Tage lang in freier Wildnis zu überleben, ist bei spätherbstlichen Temperaturen alles andere als gemütlich. Zähne zusammenbeißen also für die Gesamt- und Förderschüler und auf die Anweisungen der Überlebens-Trainer hören. Die wohl spannendste aller 95 Projektgruppen bei der zweiten Auflage des schul- und jahrgangsübergreifenden „Schul-Kult-Tour“-Projektes hatten nämlich Pädagogikstudenten der Universität Münster im Programm: Eine Woche lang zelteten sie mit ihren Schülern auf dem Bausenhagener Sportplatz, unternahmen Ausflüge mit Überlebens-Kursen ins Gelände und konstruierten Flöße, um reißende Fluten zu überqueren. Doch wer sich unter den Schülern nicht in die Rolle des Indiana Jones schlüpfen wollte, konnte sich in den anderen Projektgruppen engagieren. „Ob Theaterstücke einstudieren, Tanzen, Produkte aus dem Kunstbereich herstellen oder musikalische Auftritte vorbereiten – es war wirklich für jeden was dabei”, sagt Brigitte Mecklenbrauck vom Arbeitskreis Fröndenberger Schulen, die das XXL-Schulprojekt in diesem Jahr auf die Beine stellte. Gestern präsentierten die Schüler beim Abschlusstag in der Gesamtschule ihren Eltern und Schulkameraden, was sie in den vergangenen Tagen erlebt, erarbeitet und einstudiert hatten. Über 60 Schüler hatten sich zu einem Variete´-Ensemble zusammengerauft und zeigten bei der Premiere ihre einstudierten Nummern: Von akrobatischen Nummern, Einradfahren, Jonglage bis hin zu Zaubertricks. Im kommenden Jahr soll das Groß-Schulprojekt in die dritte Runde gehen und an ein oder anderer Stelle noch verbessert werden. „Wenn Grundschüler mit Oberstufenschülern zusammenarbeiten, sind noch ein paar weitere Absprachen zwischen den Betreuern nötig, damit das Projekt für alle Schüler reibungslos läuft”, sagt Mecklenbrauck.
[WR vom 17.10.08]
80 Projekte vernetzen kleine und große Schüler
Zweite Auflage der schul- und jahrgangsübergreifenden „Schul-Kult-Tour“
Fröndenberg: Zweitklässler in der riesigen Gesamtschule, Förderschüler arbeiten mit Abiturienten zusammen–dass dieses Experiment funktioniert, wollen die Organisatoren der Projektwoche „Schul-Kult-Tour“ nach den Herbstferien beweisen. Von Thomas Raulf
Schon zum zweiten Mal schließen sich alle Fröndenberger Schulen zusammen, um für ihre Schüler eine gemeinsame Projektwoche zu organisieren. Dieses Projekt ist in der Region einzigartig, ebenso wie die Institution, die dahinter steckt: der Arbeitskreis Fröndenberger Schulen.
Dieses Gremium besteht seit nunmehr zehn Jahren. Ihm gehören Vertreter aller sechs Schulen an. Gemeinsam tragen sie dazu bei, dass das Lernen zwischen den Schulformen und Jahrgängen vernetzt wird.
Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr haben die Pädagogen jetzt die zweite Auflage der Projektwoche geplant. Fast 80 Einzelprojekte starten am Montag, 13. Oktober. Ein Großteil davon ist offen für alle. Das Themenspektrum ist so breit wie die Interessen der teilnehmenden Schüler. Eine Gruppe begibt sich in den heimischen Wald, eine andere spielt „Tennis für Anfänger“. Schüler der Stufen 6, 7 und 8 lernen, gewaltfrei zu handeln, ältere Jahrgänge können Videobearbeitung am PC ausprobieren. Schüler des 13. Jahrgangs der Gesamtschule üben mit Grundschülern „Kicken wie Ronaldo“. Die Zwölfer werden die Projektwoche dokumentieren.
Veranstaltungsorte sind die Gebäude, Turnhallen und Höfe der teilnehmenden Schulen. Aber die Schüler gehen auch nach draußen. Nur so werden schließlich Projekte wie Überlebenstraining, Kanufahren oder Golf wirklich zum Erlebnis.
Höhepunkt der Projektwoche wird die Präsentation am Ende der Woche. Am letzten Tag zeigen die Schüler einem Riesenpublikum, was sie in einer Woche gebastelt, eingeübt, gestaltet oder erarbeitet haben. Außerdem spricht die Jugendbuchautorin Anette Weber über ihr Buch „Im Chat war er noch süß“. Thema ist die Gefahr, die für Kinder und Jugendliche durch Pädophile in Internetforen lauert.
Lernpartner bei der Projektwoche sind die Fröndenberger Sportvereine, örtliche Betriebe und der Kinderschutzbund. Sponsoren sind die Sparkasse, die Stadtwerke und die Stadtverwaltung.
[Hellweger Anzeiger vom 17.09.08]