Die Laptop-Klasse – eine integrative Lerngruppe

Im Dezember 2009 ratifizierte der Bundestag die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Das bereits 1994 von der UNESCO formulierte  wichtigste internationale Bildungsziel,“ … dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen sollen“, wurde damit auch für die deutschen Schulen umgesetzt.

Im Deutschen Schulsystem wird immer noch an der Selektion festgehalten. Die Gesamtschule hat von jeher eine integrative Pädagogik verfolgt und sieht ihre Stärken in der Wertschätzung der Vielfalt der unterschiedlichen Begabungen und der sozio-kulturellen Hintergründe bei allen Beteiligten des schulischen Lebens. Dazu gehört auch, dass im gemeinsamen Unterricht (GU) Kinder mit zeitweise besonderem Förderbedarf unter Beteiligung von Sonderpädagogen unterrichtet werden.

Mit Beginn des Schuljahres 2010/11 startet die erste Integrative Lerngruppe an der Gesamtschule Fröndenberg. Fünf Kinder mit Lernbeeinträchtigungen werden in einer Klasse von insgesamt 23 Schülerinnen und Schülern zieldifferent unterrichtet, das heißt, dass für sie besondere Vorgaben gelten. Dabei lernen alle Kinder dieser Klasse, die Stärken und Schwächen der Mitschülerinnen und Mitschüler zu erfahren und von ihnen zu profitieren. Zudem erleben sie sich auch selbst in einer Gemeinschaft junger Menschen, die sich durch ihre vielfältigen sozialen, emotionalen, kognitiven und physischen Fähigkeiten auszeichnet.

Zwei Klassenlehrer und eine Klassenlehrerin bilden das Klassenleitungsteam. Der Sonderpädagoge Christoph Meisel und die Gesamtschullehrer Bianca Nolte-Weißensee und Uwe Nolzen betrachten sich als eine Einheit und haben sich die Förderung aller Kinder zum Ziel gemacht haben. Keine/ Keiner soll zurück bleiben. Die Bedürfnisse aller Kinder sind wichtig. Jede/ Jeder erhält einen Platz!

Das Zusammenwachsen als Klassengemeinschaft wird in den Klassenlehrerstunden durch das soziale Training nach dem Programm Lions Quest gefördert. Der Unterricht ist stark binnendifferenziert, d.h. die Methoden und die Leistungsanforderungen werden individuell gesteckt.

Die Stadt Fröndenberg hat einen beispielhaften Umbau vorgenommen und der Klasse einen Differenzierungsraum eingerichtet, der das individualisierte Arbeiten in Kleingruppen ermöglicht. Zudem haben die Schülerinnen und Schüler den Leistungsschwerpunkt Informatik gewählt und sind die erste Notebook-Klasse dieser Schule. Die Arbeit am Computer motiviert alle Schülerinnen und Schüler und bietet eine weitere Möglichkeit des individuellen Arbeitens. Im Vordergrund steht aber natürlich weiterhin das Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Der Schulgarten und die Schafweide der Schule sind feste Lernorte. Das Lernen mit allen Sinnen liegt uns am Herzen. Kunst und  Musik fördern darüber hinaus die Kreativität. Das Theaterprojekt der Klasse bietet allen Schülerinnen und Schülern Lernerlebnisse auf vielen Ebenen. Jede Schülerin und jeder Schüler kann sich nach eigenen Möglichkeiten einbringen, sich als wichtiges Teil des Ganzen erfahren, singen, tanzen oder schauspielern.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über eigene Laptops, die das individuelle Lernen mit Hilfe von Übungsprogrammen ermöglichen. Im Mathematikunterricht werden die im Unterricht gewonnenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Tabellenkalkulationsprogramme und dynamische Geometriesoftware gefestigt und der Unterricht so erweitert. Das langweilige Trainieren der Englischvokabeln wird am Computer motivierter geübt. In Deutsch dienen Textverarbeitungsprogramme und Contentmanagement-Systeme der Schreibförderung und das Surfen im  Internet fördert ganz unbewusst die Lesekompetenz.

Es ist uns ein Anliegen, allen Kindern einen reichhaltigen Lernort zu bieten, der ihr ganzheitliche Entwicklung unterstützt. Platz für alle Kinder in einem gemeinsamen Haus des Lernens!

gemeinsames Lernen, Informatik, Inklusion
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