Durch mehr schulische Qualität sei es möglich, den Rückgang der Schülerzahlen zu kompensieren, sagt Unternehmensberater Klaus Dyrda aus Meerbusch, der die Schulen auf dem Weg begleitet. Im Klartext heißt das: Zurzeit besuchen nur 60 Prozent der Fröndenberger Kinder, die an eine weiterführende Schule gehen, die Gesamtschule Fröndenberg. In Zukunft müsse dieser Anteil deutlich steigen, so Dyrda, um die Schule trotz der demographischen Entwicklung zukunftsfähig zu gestalten – zumal in der Nachbarstadt Menden eine neue Gesamtschule gegründet wird. „Letztlich zählt für die Eltern nicht, in welcher Gemeinde ein Schulplatz an einer weiterführenden Schule besteht, sondern ob das jeweilige Bildungsangebot eine optimale Qualität bietet“, betont Dyrda. Auch die Grundschulen sollen noch attraktiver werden.
Fröndenberg will mit seiner Schullandschaft also Maßstäbe setzen und beschreitet dabei einen im Vergleich mit den meisten anderen Kommunen außergewöhnlichen Weg: Die Stadt hat mit Dyrda + Partner eine professionelle Beratungsgesellschaft verpflichtet. Gemeinsam soll drei Jahre lang daran gearbeitet werden, die Bildungsqualität zu erhöhen. „Und am Ende werden wir Ergebnisse vorweisen“, kündigt Bürgermeister Rebbe an, der den Schulentwicklungsprozess zur Chefsache gemacht hat. Schon im Frühjahr sollen Eltern, Schüler und Lehrer befragt werden, wie sie über die Qualität der Fröndenberger Schulen denken. Angeschrieben werden die Eltern der Jahrgänge 3, 6 und 9.
Vordringliches Ziel ist es, die Übergänge besser zu gestalten. Der Kontakt zwischen Kindertageseinrichtungen und Schulen sei schon rege. „Jetzt müssen wir daran arbeiten, auch den Lehrern an der Gesamtschule Fröndenberg so viele gute Informationen wie möglich über die Kinder an die Hand zu geben“, sagt Claudia Dierkes-Hartwig, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule. Bestehende Kooperationen sollen also enger miteinander verknüpft werden. Außerdem sollen die Lehrer besser erkennen können, welche Kenntnisse und Fähigkeiten die Schüler haben – damit die individuelle Förderung optimiert wird. Klaus Dyrda und sein Team werden 30 Lehrern über zwei Jahre an 14 Schulungstagen die nötigen Qualifikationen vermitteln.
Dyrda und Rebbe sind sich sicher, dass das Fröndenberger Vorgehen beispielhaft für die ganze Region ist.
[Der Westen, vom 08.11.2011]