Bei Ausbildungsmesse bewerben sich Firmen um Schüler

Das Interesse an der Ausbildungsmesse „Backstage“ war riesengroß. In Fröndenbergs Gesamtschule gab es nicht für alle interessierten Firmen Platz.

Mundpropaganda wirkt. Fröndenbergs Beigeordneter Günter Freck kann ein Lied davon singen – ein fröhliches. Bei der zweiten Ausgabe der Ausbildungsmesse „Backstage“ in der Mehrzweckhalle der Gesamtschule Fröndenberg gab es lediglich für 32 Unternehmen aus der Region Platz. Freck: „Wir mussten Interessenten abweisen.“ Gründe für die Nachfrage: Die Wirtschaft boomt, und die Premiere der Messe im vorigen Jahr war derart erfolgreich, dass sich eine Fortsetzung fast aufdrängte.

Die Veranstaltung stemmten Gesamtschule und Stadt Fröndenberg. Schulleiter Klaus de Vries und sein Vertreter Hubert Witte stützten sich auf ein starkes Lehrer-Team. Frauke Friederichs, Jan Bues und Herbert Dickmann bereiteten die Jahrgänge 9 und 10 wochenlang im Fach Arbeitslehre auf die Ausbildungsmesse vor. Die Schülerschar fand Antworten auf die Fragen „Wie bewerbe ich mich am besten?“ und „Wie führe ich ein Vorstellungsgespräch erfolgreich?“. Zudem vermittelten die Lehrer Sylvia Bergmann und Katja Schlicker Oberstuflern die Chancen einer Ausbildung: vor einem Studium, während eines Studiums oder nach einem abgebrochenen Studium.
Seitenhieb auf den Nahverkehr

Kontakt zu Unternehmen knüpfte Fröndenbergs Wirtschaftsfördererin Anna Wehrmann. Mit Erfolg: In der Mehrzweckhalle präsentierten sich Unternehmen aus Handel und Handwerk, Dienstleistungsbranche und Industrie.

Schulleiter de Vries: „Für Schüler kann es hilfreich sein, konkret mit Betrieben ins Gespräch zu kommen.“ Das sahen die Schüler-Vertreter Tim Friese und Fisnik Aliv mit Blick auf eigene Erfahrungen im Vorjahr genauso.

Nicole Keller vom Arbeitgeberservice des Jobcenters im Kreis Unna hatte ihren Teil dazu beigetragen. „Der direkte Austausch Schüler-Unternehmer ist eine sehr gute Kombination“, sagte sie. Sie warb bei Schülern für Ausbildung vor Ort – mit einem Seitenhieb auf die ihrer Ansicht nach ausbaufähigen Nahverkehrsverbindungen.
Der Nutzwert der Gespräche

Mit offensichtlichem Interesse verfolgte auch der Schulausschuss die Veranstaltung, der erstmalig eingeladen war. Nicht weniger als drei Mitglieder kamen zum Messerundgang: neben der Ausschuss-Vorsitzenden Sabina Müller (SPD) Dr. Martin Streich (SPD) und seine Frau Barbara (Grüne). Sie nahmen sich Zeit für Gespräche jenseits der offiziellen Führung. Barbara Streich mahnte eine Erfolgskontrolle der Ausbildungsmesse an. Sie möge im Ausschuss vorgestellt werden, sagte sie.

Das haben die Veranstalter ohnehin vor, wie Lehrerin Frauke Friederichs erklärte. Alle Seiten sollen gehört werden. So sollen Schüler die Möglichkeit haben, ihre Eindrücke zu schildern und, wichtiger noch, den Nutzwert der Gespräche beschreiben.

Nicole Keller vom Jobcenter erwartete am Morgen gute Beratungsgespräche: „Die Schüler sind gut vorbereitet.“
Der Chemie-Riese aus Bergkamen

Tatsächlich war die Halle von Anfang gut gefüllt. 450 Jugendliche hatte die Chance, sich über mögliche Arbeitgeber zu informieren – etwa am Stand von OBO aus Menden. Linus Paschedag (13) und Florian Wichmann (14) löcherten die Azubis Christof Vogel und André Schwanfeller, die bereitwillig Rede und Antwort standen.

Auskunftsfreudig zeigten sich nicht nur Unternehmen aus Fröndenberg und der Nachbarstadt Menden – auch Chemie-Riese Bayer aus Bergkamen war vertreten. Ausbilder Christian Kuipers informierte nicht nur über die acht in Bergkamen möglichen Ausbildungsgänge: „Wir bilden nicht nur für chemische Berufe aus, sondern auch für Werksfeuerwehr und IT-Bereich.“

Damit bestätigte der Mann von Bayer das, was Wirtschaftsförderin Wehrmann bei der Eröffnung der Messe nicht ohne Stolz angekündigt hatte: „Wir bieten eine große Bandbreite.“

Jürgen Overkott

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20.09.2016 | 16:27 Uhr
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