Aktionen in der Gesamtschule

Aus der alten CD wird ein Rad fürs Milchtütenauto: Wie mit scheinbarem Müll gebastelt werden kann, aus Dingen ohne Funktion wieder Nützliches wird, lernten Schüler bei der gemeinsamen Projektwoche.Fotos: Drawe
Aus der alten CD wird ein Rad fürs Milchtütenauto: Wie mit scheinbarem Müll gebastelt werden kann, aus Dingen ohne Funktion wieder Nützliches wird, lernten Schüler bei der gemeinsamen Projektwoche.Fotos: Drawe

Über 70 Projekte und 1500 Schüler aus drei verschiedenen Schulen, die sich daran beteiligen: In dieser Woche ist Ausnahmezustand an der Gesamtschule – kreativ, sportlich und lecker.

Nicht schlecht staunen die Schüler, was sie aus alten CDs alles machen können. Filzuntersetzer, die auch für den nassen, vielleicht mal nicht ganz sauberen Gartentisch geeignet sind. Oder auch Mobiles und viele andere Deko-Artikel. Aus alten Klopapierrollen werden Schmuckkästchen, aus Blechdosen bunte Spardosen – und aus Geschenkpapier von Weihnachten 2015 lassen sich hübsche und praktische Tüten für Weihnachten 2016 basteln. Aus scheinbar wertlosen Alltagsgegenständen zaubern die Schüler verschiedener Jahrgänge beim Upcycling mit ihren Lehrerinnen Karin Vogel und Bianca Luig brauchbare und kunstvolle Dinge. Auch Praktikantin Sinja Sablotny bringt sich mit ein. Sie hat die unverzichtbare Bohrmaschine mitgebracht und viel kreatives Wissen rund ums Thema. Gerade ist eine Gruppe Viertklässler mit im Raum: kleine Reporter. Sie lernen eine Woche lang, wie Nachrichten in die Zeitung kommen; befragen ihre Mitschüler und schreiben selber Artikel.

Nicht weit entfernt stellen Kinder ihre eigene Schokolade her und aus einem Naturwissenschaftsraum riecht es ziemlich verbrannt. Hier – in der Hexenküche – löschen die Nachwuchschemiker gerade Teelichter mit Kohlenstoffdioxid. Und zwar mit Hilfe eines Kolbengefäßes, einer Brausetablette, eines Strohhalms, Korken und Knetmasse.

Besonders beliebt ist während der jährlich stattfindenden, schulübergreifenden Projektwoche die Varieté-Gruppe. Nach „König der Löwen“ steht in diesem Herbst „Tanz der Vampire“ auf dem Spielplan. Rund 50 Kinder, auch Grundschüler, sind daran beteiligt. Während die einen im vorderen Bereich der Turnhalle Jonglieren, Einradfahren und das Laufen auf einem großen Ball üben, sind die Turner im hinteren Teil damit beschäftigt, sich zur Musik passende Bodenübungen auszudenken. Dabei geben die Lehrerinnen nicht alles vor. Bei der Konzeption der Aufführung, die am Ende der Woche klappen muss, ist Mitdenken der Kinder gefragt. „Hier blühen auch einige Kinder auf, die im Unterricht große Probleme haben“, sagt die didaktische Leiterin der Gesamtschule, Brigitte Walther.

Etwas feucht startet die Projektwoche zum Beispiel für die Sportler, die draußen unterwegs sind oder für die MINT-Forscher, die ein Insektenhotel bauen. Doch nicht nur Sport und Basteln ist bei den Schülern angesagt. Die älteren programmieren auch Spiele und erstellen ein digitales Fotoalbum. Zudem werden im Rahmen der Woche mehrere Studienfahrten unternommen: zum Beispiel nach Paris oder nach Straßburg ins Europaparlament. Auch der Gesamtschulsportverein und die Freiwillige Feuerwehr beteiligen sich an Projekten.

Brigitte Walther liegen besonders die Angebote am Herzen, die nicht zu den „publikumswirksamen“ gehören, aber dennoch wichtig seien. So eine Lese-Kooperation, bei der ältere Schüler gemeinsam mit jüngeren lesen. Diese Aktion soll über die Projektwoche hinaus fortgeführt werden.

Zum Abschluss der Projektwoche am Freitag, 28. Oktober, stellen die Schüler ihre Ergebnisse vor. Zwischen 13 und 18 Uhr sind Eltern und Mitschüler eingeladen. Auch der Bürgermeister kommt zur Präsentation.

Die Kinder fühlen sich groß

An der gemeinsamen Projektwoche der Gemeinschaftsgrundschule, Overbergschule und Gesamtschule Fröndenberg sind in diesem Jahr rund 1500 Schüler an 73 Projekten beteiligt. Ungefähr 50 Projekte sind neu. Das restliche Angebot besteht aus beliebten Programmen der Vorjahre. Die Sonnenbergschule beteiligt sich in diesem Jahr ausnahmsweise nicht an den Gemeinschaftsprojekttagen. Nicht in jedem Jahr sind alle Klassen der Grundschulen mit dabei. Die Viertklässler aber immer. „Das ist für die Kinder ein wichtiger Schritt des Übergangs an die weiterführende Schule. Die Schüler fühlen sich groß und selbstsicher“, erklärt Silke Lakrabi, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule. Außerdem würden die älteren Schüler in den Gruppen lernen, auf junge Mitschüler Rücksicht zu nehmen. So können sie bei den Projekttagen nicht nur ihren Neigungen nachgehen, Stärken und Schwächen erkennen, sondern lernen auch noch Wesentliches im Bereich Sozialverhalten.

Die Koordination der vielen Schüler, die sich an Dutzenden Projekten beteiligen, ist in jedem Jahr eine große logistische Herausforderung für das gesamte Lehrerkollegium. So findet bereits im März ein Vorbereitungstreffen der Kollegen von allen drei Schulen statt. Anschließend wird das Programm zusammengestellt. Und die Schüler können in einem Online-Wahlverfahren drei Favoriten heraussuchen. Einem dieser drei Projekte werden sie dann von einem Online-Programm zugeteilt.

(HA, vom 25.10.16 )

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