Vom Ereignis bis zur Nachricht

Wie ist die US-Wahl ausgegangen – und was passiert in Fröndenberg? Auf den neusten Stand bringen sich die Schüler der Gesamtschule Fröndenberg jetzt jeden morgen mit dem Lesen des Hellweger Anzeigers. Dabei finden sie es toll, die Nachrichten „in der Hand zu haben“. Foto: Hennes
Wie ist die US-Wahl ausgegangen – und was passiert in Fröndenberg? Auf den neusten Stand bringen sich die Schüler der Gesamtschule Fröndenberg jetzt jeden morgen mit dem Lesen des Hellweger Anzeigers. Dabei finden sie es toll, die Nachrichten „in der Hand zu haben“. Foto: Hennes

Nachrichten, die nach dem Anschauen nicht einfach verschwinden wie zum Beispiel im Fernsehen, die statt dessen zu lesen sind wie ein Buch. Das schätzen Schüler der Gesamtschule (GSF) an der guten alten Tageszeitung auf gedrucktem Papier.

Ob Ankündigung des Super-Vollmonds, Gedenken an die Terroropfer in Frankreich, oder das Foto vom St.-Martins-Umzug in der eigenen Stadt. Was Fröndenberg und die Welt am Wochenende bewegte, hängt am Montag in der Bibliothek der Gesamtschule an Pinnwänden. Davor studiert eine Traube von Schülern der achten Jahrgangsstufe die großformatigen Zeitungsseiten des Hellweger Anzeigers. Vom Titelblatt über den Lokalteil bis hin zur Werbebeilage wird alles unter die Lupe genommen, der Aufbau der Zeitung wird genauso wie die einzelnen Artikel studiert.

Seit einer Woche bekommen die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule jeden Tag eine Lokalzeitung ins Haus geliefert. In den Deutschstunden steht für die Achtklässler dann erst einmal offenes Lesen auf dem Programm. Normalerweise wird die Zeitung dann gemeinsam in den Klassenräumen angeschaut – und das nicht mehr nur auf gedrucktem Papier, sondern auch auf dem iPad.

Beim Lesen dürfen sich die Jugendlichen von eigenen Interessen leiten lassen. Lehrerin Maria Schmidt unterrichtet eine Klasse, die noch die richtige Zeitung auf gedrucktem Papier liest. Ihre Schüler legen zum Projekt ein Zeitungsbegleitheft an, in dem sie Texte, die sie besonders interessant fanden, mit eigenen Worten wiedergeben müssen. Hoch im Kurs stehen dabei vor allem politische Themen aus Düsseldorf, Berlin und der Welt. „Die Wahl in den USA noch einmal in der Zeitung zu verfolgen, war für die Schüler ganz besonders spannend“, sagt die Lehrerin.

Die Jungs lesen auch gerne die Sportnachrichten, einige Mädchen würden auch mal bei der Werbung einer Parfümkette hängen bleiben, scherzt Maria Schmidt. „Hey, ich habe mir das Parfüm sogar gekauft“, wirft die 14-jährige Schülerin Josie ein.

Doch neben dem Spaß, den das Zeitungslesen ganz offensichtlich macht, sollen die Schüler auch etwas lernen: Zu den Unterrichtsinhalten gehört der Aufbau der Zeitung, beziehungsweise das System, wie sich diese aus einzelnen Teilen und Ressorts zusammensetzt. Außerdem werden die Schüler nach der Unterrichtseinheit in der Lage sein, verschiedene Textsorten wie Berichte, Reportagen oder Leserbriefe zu trennen. In einem weiteren Schritt schreiben sie auch selber Artikel. Und die werden dann in der digitalen Schülerzeitung veröffentlicht.

Von nicht minderer Bedeutung ist während des Zeitungsprojekts die Frage, wie aus einem Ereignis eine Nachricht wird. So lernen die Jugendlichen auch die Funktion von Presseagenturen kennen. Und sie verstehen, dass für Zeitungen nicht nur Journalisten arbeiten, sondern auch Drucker oder Zusteller. Alle tragen dazu bei, dass die Tageszeitungen auf dem Frühstückstisch liegen können.

Informationen in der Hand
Wenn sie in der ganzen Klasse nachfrage, so Lehrerin Maria Schmidt, hätten längst nicht mehr alle Eltern eine Tageszeitung. Doch einige Familien bekommen sie noch. Und dann ist es meistens ein regionales Produkt wie der Hellweger Anzeiger. Titel großer überregionaler Tageszeitungen sind den Schülern des achten Jahrgangs kaum noch ein Begriff.

Die 14-Jährige Josi gehört zu den Jugendlichen, in deren Elternhaus es noch eine Zeitung gibt. „Manchmal schaue ich da rein, wenn mir langweilig ist“, sagt sie. Das Lesen der Zeitung hat für sie Unterhaltungswert. Sie liest nicht alle Texte, sondern orientiert sich an den Bildern und Überschriften, schaut dann, was sie interessieren könnte.

Martin, ebenfalls 14, liest auch ab und zu mal eine Tageszeitung. Er interessiert sich aber weniger für die lokalen Themen und mehr für den überregionalen Teil. Er findet es toll, dass die Nachrichten in der Zeitung immer da sind, dass man eine Zeitung auch mal weglegen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Hand nehmen kann. So sieht das auch Dilara 14: „Anders als beim Fernsehen sind die Texte und Bilder immer da“, wie in einem Buch.

Dass sie das Thema Zeitung jetzt eine Zeit lang im Deutschunterricht behandeln, finden alle Schüler gut. Richtig interessant werde es dann noch einmal, wenn sie ihre eigenen Texte verfassen. Die sollen sich um Themen und Probleme der GSF drehen. Die Ergebnisse werden zwar nicht auf Papier, aber in der digitalen Ausgabe der Schülerzeitung im Internet für jedermann zugänglich ab frühestens Anfang Dezember zu lesen sein – unter www.gesamtschulefroendenberg.de/schuelerzeitung

Eltern und Kinder der Grundschulen sollten diesen Samstag, 19. November, im Kalender vormerken. Von 10 bis 14 Uhr ist Tag der offenen Tür an der Gesamtschule Fröndenberg. Auch Schüler, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln wollen, können sich über das Kursangebot informieren.

Informationsstände und Unterrichtsvorführungen geben Einblicke in die pädagogische Arbeit der Schule.

Die Besucher können beispielhaft dem Fachunterricht des 5. Jahrganges beiwohnen. Interessierte erhalten an der Information Eintrittskarten für den Besuch des Unterrichts.

Das pädagogische Konzept und die Vielfalt der Schulaktivitäten werden in Vorträgen und an Informationsständen im Zentrum der Schule vorgestellt. Mitglieder der Schulpflegschaft und der Schülervertretung stellen sich den Fragen zur Zusammenarbeit zwischen Schule, Schülervertretung und Erziehungsberechtigten. Der Förderverein präsentiert sein erfolgreiches Konzept zur Unterstützung der Schule und zeigt in der Futteroase das Frühstücksangebot. Ein Blick in die Küche der Mensa und die Essensausgabe gibt einen Eindruck von der hohen Qualität der Verpflegung. Die Schulleitung informiert zudem über das Anmeldeverfahren und die Schullaufbahn.

Deutsch, Projekt, ZEUS
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