Forschung nicht nur in den Klassenräumen, sondern auch in der freien Natur können die Schüler der Gesamtschule bald betreiben. Der MINT-Forscherpark bekommt Unterstützung von Leader.
Zwischen Teich, Bach, Kopfweiden und Obstbaumwiese vermessen Schüler mit mathematischen Formeln gerne mal ganze Flächen. Der Satz des Pythagoras macht’s möglich. Momentan sind sie damit beschäftigt, die neue Forscherhütte abzupflocken; alles unter den wachsamen Augen von Lehrerin Susanne Joachimsmeyer. Die Diplomingenieurin für Landespflege ist eine der tragenden Säulen der Wald- und Wiesen-AG an der Gesamtschule.
2neue Projekte beherrschen momentan die Gespräche der Schüler. Zum einen ist ein Naturerlebnispfad geplant, zum anderen eine Forscherhütte. Das solle den Schülern zum einen verschiedene Biotoptypen näher bringen und zum anderen ein besseres Arbeiten in der Natur ermöglichen. Mindestens drei Jahre sind für die Umgestaltung eingeplant. „Ich gehe aber davon aus, dass es länger dauert“, sagt Schulleiter Klaus de Vries. Im Rahmen des Naturerlebnispfades sollen unterschiedliche Bodenbeläge wie Sand, Kies, Pflaster oder Mulch den Weg weisen. Dazu gehören auch der Umgebung angepasste Elemente wie Schaukeln oder eine Brücke. Konkret stellt sich Joachimsmeyer verschiedene Stationen vor: „Eine an der Feuerstelle, sicherlich am Teich und Bachlauf und an den geplanten Insektenhotels“, sagt sie. Das Gelände bietet darüber hinaus genügend Möglichkeiten, um beispielsweise getarnt und unauffällig die Tierwelt zu beobachten. Im späteren Verlauf des Projektes soll der Forscherpark auch für Besuchergruppen geöffnet werden. Die Ökolaube soll Forschung vor Ort ermöglichen. Mikroskope, Wasseranalysegeräte, Becherlupen – alles, was das Forscherherz begehrt. Zusätzlich soll an der Südseite des Verschlags ein kleiner Wintergarten entstehen, den die Schüler ebenfalls selbst bewirtschaften. Die Laube soll darüber hinaus Solarmodule zur Stromerzeugung bekommen und eine Regentonne, um die landwirtschaftlichen Flächen zu bewässern.
14Schüler sind derzeit in der Wald- und Wiesen-AG aktiv. So auch Lisa. Die Zwölfjährige schnappt sich gerade den Rasenmäher, um das Grün zu stutzen. „Zuhause erlaubt mir Papa das nicht“, sagt sie schüchtern. Sie gehe gerne in die Natur, die AG sei da eine gute Alternative. Seit dem Start vor drei Jahren ist Fiddi (14) dabei. „Mir macht die Arbeit einfach Spaß“, sagt er. Ebenso engagieren sich die Eltern. Mechthild Kugel ist fast jeden Freitag im Forscherpark im Einsatz. „Mir ist es wichtig, dass die Kinder auch Zeit in der Natur verbringen“, sagt sie. Gleichzeitig biete der Forscherpark mehr Spielraum als die Schafherde, sagt Fiddi.
2014endete das Schafprojekt im jetzigen Forscherpark. Über mehrere Jahre hinweg übernahmen Schüler die Pflege für Tiere und Landschaft. Mit dem Ende des Projektes fiel der Startschuss für die Idee des Forscherparks auf der ehemaligen Weidefläche.
1,5Hektar umfasst das Gelände, auf dem der Forscherpark untergebracht ist. Und die Fläche ist sogar geschützt. „Das wussten wir anfangs gar nicht“, gibt Schulleiter de Vries zu. Erst nach einer Begehung durch die Stadt war klar: Hier steht eine einzigartige Fläche zur Verfügung.
1Projektwoche soll es pro Jahr geben, in der sich alle Schüler der Gesamtschule mit Themen aus der Natur auseinandersetzen. Das Thema soll, so der Plan des Leader-Antrages, jedes Jahr neu vorgegeben werden. Damit einhergehend bietet der Naturerlebnispfad einen Einblick in verschiedene handwerkliche Berufe.
Leuchtturmprojekt für die ganze Region
Die beiden Regionalmanager Christine Theiler-Hemmer und Sven Hedicke bezeichneten den MINT-Forscherpark der Gesamtschule bereits als Leuchtturmprojekt. Die Gesamtkosten des ehrgeizigen Projektes belaufen sich auf 210.000 Euro. 140.000 Euro steuert Leader bei, die von der Lokalen Arbeitsgemeinschaft (LAG) bewilligt wurden. Mit 10.000 Euro beteiligt sich zunächst der Förderverein. Den Rest muss die Gesamtschule als Eigenanteil aufbringen. „Größtenteils in Arbeitsleistung“, sagt Schulleiter Klaus de Vries. Lediglich die Zustimmung der Bezirksregierung fehlt noch, damit das Projekt seine endgültige Freigabe erhält – und dann können sogar mehrere Schulen vom Forscherpark profitieren. Eine grenzübergreifende Zusammenarbeit beim Forscherpark brachte de Vries bereits bei der Vorstellung des Projektes in der LAG-Sitzung zur Sprache. So soll es eine Kooperation mit der Sekundarschule Wickede geben.
Weitere Unterstützung wünscht sich der Schulleiter dennoch. Sei es vonseiten der Stadt oder auch mit ein paar helfenden Händen aus der Elternschaft. „Wir haben hier wirklich eine gute Sache“, unterstreicht er die Wichtigkeit des Projektes.
(HA, vom 12.05.17)