Beim gemeinsamen Forschen in Fröndenberg gewinnen alle

Wie entsteht Feuer? Was befördert Flammen – und wie gehen sie wieder aus? Die Grundschüler können diese Fragen beantworten. Experten für Feuer und Flamme sind sie seit den Forschertagen an der GSF.

Wenn im Trakt für Naturwissenschaften an der Gesamtschule die Luft stickig wird – und es kräftig nach Verbrennung riecht – dann ist das zumindest einmal im Jahr gewollt. Denn um Ursachen und Wirkungen von Feuer und Flamme auf dem Grund zu gehen, wird beim jährlichen Forschertag fleißig experimentiert. Beteiligt sind hunderte Schüler.

Genauer gesagt kommen hier Schülerinnen und Schüler der vier Fröndenberger Grundschulen und die zukünftigen Elftklässler zusammen. Auch die Regenbogenschule mit Förderschwerpunkt ist zum zweiten Mal dabei.

Miteinander vertraut

„Ziel ist es, die Kinder schon vor dem eigentlichen Schulstart an der Gesamtschule miteinander vertraut zu machen“, erklärt die Lehrerin Jutta Homberg, die die Forschertage an der Gesamtschule initiiert hat. Sie ist auch Mitglied im Arbeitskreis Fröndenberger Schulen, der aus neun Lehrerinnen der fünf Fröndenberger Schulen besteht und das Ziel hat, die Einrichtungen untereinander vernetzt zu halten. „So können die angehenden Schüler Ängste gemeinsam mit ihren neuen Lehrern und Mitschülern abbauen“, ergänzt Homberg.

Doch nicht nur für die rund 100 Zehntklässler, die jährlich vor der Aktion zu „Laborassistenten“ ausgebildet werden, hat die Aktion immer einen Mehrwert. „Man versteht durch das Erklären selber alles noch einmal besser“, beschriebt Hannah Lessow die Situation. Die 16-Jährige erklärt gerade einserverdächtig, was beim Erhitzen von Oxireiniger passiert und die Grundschüler hören gespannt zu. Das wiederum freut Jutta Homberg, die den Sinn ihrer Aktion noch einmal zusammenfasst: Die zukünftigen Schüler des elften Jahrgangs würden durch die ungewohnte praktische Zusammenarbeit auch auf neue Impulse zur eigenen Berufswahl gebracht. Bei der fordernden Tätigkeit würden Persönlichkeit und Wissen auf hohem Niveau gespiegelt. Und offenbar ist das Konzept ein voller Erfolg. Die Forschertage werden seit nunmehr 13 Jahren nach dem gleichen Muster durchgeführt. Im Fokus standen schon die Themen Wasser, Luft, sowie Boden – und aktuell ist es eben „Feuer und Flamme“.

Besuch der Feuerwehr

Um den Themen nachzuspüren, gibt es für die Schüler nicht nur naturwissenschaftliche Versuchaufbauten aus dem Bereich Chemie: Es warten auch Highlight-Aktionen auf die Kinder. So etwa der Besuch der Feuerwehr, der für das Thema Brandschutz und die Arbeit der Feuerwehr sensibilisiert – und vielleicht auch Lust auf ein späteres Engagement der Kinder in der Freiwlligen Feuerwehr macht. Am Donnerstag waren Vertreter der Löschgruppen Warmen und Ostbüren vor Ort. Sie präsentierten den Kindern das Gerät Scherenspreizer, die sich beeindruckt zeigten, dass die Feuerwehrleute damit stabile Materialien schneiden können wie Papier. Ähnlich atemberaubend war für die Kleinen die Atemschutzausrüstung und auch das Feuerwehrauto an sich. Zusätzlich erklärten die Feuerwehrleute, wie die Stromversorgung am Auto funktioniert – und selbstverständlich durften alle dann auch einmal Spritzen.
Außerdem lernen die Kinder, im Schulgarten Feuer zu machen – wie es wohl auch Wickie, der Wikinger, getan haben könnte. Und zum krönenden Abschluss zeigte die Varieté-Gruppe Magic Motions, mit sechs GSF-Schülern und zwei Ehemaligen Feuer unter künstlerischem Aspekt.

Die elfjährige Hannah weiß genau, warum sie sich für die MINT-AG entschlossen hat: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind genau die Bereiche, die sie schon in der fünften Klasse interessieren. Gemeinsam mit ihren Mitschülern hat sie sich nun ein Jahr lang vor allem der Biologie gewidmet – und den MINT-Forscherpark im Wandel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter erkundet. Ihre Erlebnisse und Entdeckungen haben die Schülerinnen und Schüler in einem spannenden und mit vielen tollen Fotos illustriertem Jahrbuch zusammengefasst, das sie am Donnerstag der Bibliothekarin der Gesamtschule, Doris Wehowski zusammen mit Lehrerin Annegret Baumann überreicht haben. Besonders engagiert waren die Schülerinnen Carlotta und Ida, die auch das Vorwort für das Jahrbuch verfassten. Doch auch alle anderen Kinder tauchen im Jahrbuch mit jeweils einem Beitrag auf. Darin beschäftigten sie sich zum Beispiel mit dem Begriff Totholz, mit den Tieren, die im Forscherpark leben, mit Pflanzengallen, der Blattfärbung im Herbst sowie der Bestimmung von Pflanzen. Und nicht zuletzt mit Trixie. Wer ist Trixie? Das ist der Fuchs, der offensichtlich im Forscherpark lebt, erklären Emily und Fiona. Die Kinder haben sowohl den Bau als auch Überreste der Beute des Tieres gefunden. „Wir vermuten, sie hat Kinder“, erzählen die Mädchen begeistert. Nah an den Fuchsbau rangehen dürfen sie aber nicht – um das Tier in seinem Lebensraum nicht zu stören. Wer einen Blick ins Jahrbuch werfen möchte, kann die Beiträge auch auf der neu gestalteten Homepage der Gesamtschule lesen. Im Bereich von und für Schüler – denn es handelt sich um ein Schülerprojekt – sind die Beiträge mit großen Bildern zu finden.

(Hellweger Anzeiger, 12.07.2018)

Grundschulen, MINT, Naturwissenschaften, Übergang
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