Deutsche Botschafterin in den Vereinigten Staaten

Janna Prünte ist eine fleißige und gute Schülerin. Mit ihrem großen Interesse an Politik und einem g …
Zehn bange und nervenaufreibende Monate liegen hinter Janna Prünte. Seit Mitte April steht fest: Die 16-jährige Fröndenbergerin wird ein Jahr in den USA verbringen.

Als Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) und des US-Kongresses ist Janna Botschafterin der deutschen Kultur und der Politik. Ihre Gasteltern, ein Rentnerehepaar ohne eigene Kinder, wohnen im Küstenstädtchen Charleston im Bundesstaat South Carolina.

Der Weg bis zur Zusage war lang und voller Herausforderungen für die Gesamtschülerin.

Schon früh kommt in ihr der Wunsch auf, ein Jahr im Ausland zu verbringen. Von Lehrern und Eltern darin bestärkt, beginnt Anfang des neunten Schuljahres die konkrete Suche nach einem entsprechenden Angebot. Doch zunächst ist das Richtige nicht dabei. Dann stößt die Fröndenbergerin auf der Homepage des heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek (Wahlkreis Unna I) auf das PPP.

Soziales Engagement

„Es hat sich passend angehört“, sagt Janna. Sie beschließt, sich zu bewerben. Es folgt ein mehrstufiges Verfahren. Im ersten Schritt fertigt die Schülerin eine umfassende, schriftliche Bewerbung an. Das macht sie im Sommer vergangenen Jahres. Politisches Interesse und soziales Engagement sind Voraussetzung für das Stipendium. Beides bringt die 16-Jährige mit. Aus dem Elternhaus habe sie das Interesse für politische Themen mitbekommen, erzählt sie. Zudem engagiere sich die Familie schon länger in der Flüchtlingshilfe. All das schreibt Janna in die Bewerbung und schickt diese zum Bundestag – mit Erfolg. Etwa zwei Monate später kommt der Bescheid – Janna ist in der nächsten Runde. Die findet in der Universität Dortmund statt. Betreut wird der weitere Ablauf von der Organisation Experiment e. V.

Vor dem Telefon gewartet

In Dortmund trifft die Fröndenbergerin auf fünf weitere Kandidaten für den Wahlkreis. Über mehrere Stunden finden Einzel- und Gruppengespräche statt, es gibt einen Geschichtstest und die Schüler müssen einen Vortrag präsentieren. Dann heißt es erst einmal wieder warten. Schließlich erfährt die 16-Jährige, dass sie es unter die letzten Zwei geschafft hat.

Anfang Februar geht es zum persönlichen Gespräch mit Kaczmarek. Er entscheidet letztlich, wer das Stipendium bekommt. Gemeinsam mit ihren Eltern stellt sich die Schülerin anderthalb Stunden lang den Fragen des Bundestagsabgeordneten. „Er war sehr professionell, hat genau nachgefragt. Er wollte sicher sein, dass Janna die Richtige ist, mit Rückhalt in der Familie und der Fähigkeit, es durchzustehen“, lobt Vater Klaus Prünte das Vorgehen Kaczmareks.

In Tränen ausgebrochen

Nach dem Gespräch fiebert Janna der endgültigen Entscheidung entgegen. Doch der Politiker ist stark in seine Arbeit eingebunden, weshalb viel Zeit vergeht. Die Schülerin wird immer unruhiger. Am letzten Tag der Frist ruft sie in Kaczmareks Büro an. Dort wird ihr versichert, dass noch am selben Tag eine Benachrichtigung komme.

„Es waren gerade Olympische Spiele und ich habe mit allen Telefonen im Haus am Tisch gesessen und nur gewartet“, erinnert sich Janna. Schließlich die Erlösung: Janna hat es geschafft. „Es war einfach total überwältigend. Ich bin dann auch in Tränen ausgebrochen.“

Jannas Eltern sind sehr stolz auf ihre Tochter. Auch wenn es insbesondere der Mutter nicht leicht fällt, ihr Kind für ein Jahr in ein soweit entferntes Land zu wissen. „Ich bin sicher, dass sie die Richtige für den Job ist“, sagt Klaus Prünte. Er und seine Frau seien froh über die Gastfamilie. „Es sind gebildete, christliche Menschen. Wir geben unsere Tochter bedenkenlos in ihre Hände.“

Am 2. August hebt Jannas Flieger in die USA ab. Während ihres Aufenthaltes gehört es zu ihren Aufgaben, den Menschen in ihrer Umgebung Deutschland näher zu bringen. Zudem muss sie soziale Arbeit leisten. Die Fröndenbergerin ist schon gespannt: „Ich sehe die Zeit als Herausforderung. Es ist jetzt meine Aufgabe, daran zu wachsen und alles selbst hinzubekommen.“ Denn andere Stipendiaten gibt es in ihrer Nähe nicht. Doch bevor es losgeht, steht erst noch eine große Abschiedsparty auf dem Programm.

Bewerbung beim Bundestag

Bundestagsabgeordnete betreuen die Stipendiaten in der Zeit des Stipendiums als Paten.

Das Stipendium umfasst die Reise- und Programmkosten sowie die nötigen Versicherungskosten.

Mehr Informationen zum Bewerbungsverfahren können auf der Homepage des Deutschen Bundestages unter der Rubrik „Internationales“ abgerufen werden: www.bundestag.de

Austausch für Schüler, Azubis und junge Berufstätige

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten.

Wer kann sich bewerben?

Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler mit erstem Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Die Schüler müssen zum Zeitpunkt der Ausreise (Stichtag: 31. Juli) mindestens 15 und dürfen höchstens 17 Jahre alt sein. Zu diesem Zeitpunkt darf die Schulausbildung noch nicht mit dem Abitur abgeschlossen sein. Bewerben können sich Schüler von Gymnasien oder Real- und Sekundarschulen. Über den richtigen Zeitpunkt für ein Austauschjahr und die Möglichkeiten der Anerkennung des Auslandschuljahres in Deutschland empfiehlt sich ein rechtzeitiges Gespräch mit der Schulleitung.

Junge Berufstätige und Auszubildende mit erstem Wohnsitz in Deutschland, die zum Zeitpunkt der Ausreise (Stichtag: 31. Juli des Ausreisejahres) ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und höchstens 24 Jahre alt sind. Teilnahmeberechtigt sind auch arbeitslose Jugendliche mit abgeschlossener Berufsausbildung.

Die Bewerbungsfrist für das PPP 2019/20 ist vom 2. Mai bis 14. September 2018.

(Hellweger Anzeiger, vom 23.06.2018)

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