Der Umbau der Gesamtschule in Fröndenberg ist eine OP am offenen Herzen. Morgens wird unterrichtet, in den Nachmittagsstunden saniert. Jetzt starten die Arbeiten fürs zweite Cluster.
Schritt für Schritt wird die Gesamtschule in Fröndenberg generalüberholt. Es entstehen von den Planern Cluster genannte Jahrgangsbereiche. Das sind jeweils abgeschlossene Gebäudeabschnitte, in denen es von Klassen- und Fachräumen, über Lehrerzimmer und Pausenraum alles gibt, was die Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs brauchen. Innerhalb des Clusters sind die Räume hell und die Türen durchsichtig, sodass eine offene Lernatmosphäre entsteht.
Erster Jahrgangsbereich der Gesamtschule wurde 2018 fertig
Im vergangenen Jahr wurde der erste Jahrgangsbereich des Millionenprojekts fertig. Pro Jahr soll jeweils ein weiterer Bereich folgen. Seit Anfang des Monats wird an der Gesamtschule wieder gebaut. Diesmal sind die Räume um den großen Versammlungsraum an der Reihe, den nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Schule gut kennen. Hier fanden etwa auch politische Sitzungen und Informationsveranstaltungen für Bürger, zuletzt der Infoabend zu den Plänen für die Marktplatzgestaltung, statt.
Eine Spezialfirma entfernt jetzt den alten Boden. Auch die Zwischendecken werden abgerissen. Alles wird bis auf den Beton entkernt. Dort wo der Teppich schon abgefräst ist, werden die Risse im Estrich deutlich, die über Jahre hinweg entstanden sind. „So etwas wird dann auch zum Schallproblem“, erklärt die Architektin der Stadt Sabine Bensmann-Wagner, die den Umbau der Gesamtschule plant.
Gesundheitsschädliche Dämmmaterialien wurden verwendet
Die Räume müssen auch aus einem anderen Grund vollständig saniert werden: Vor mehreren Jahrzehnten wurden, etwa als Dämmmaterial, giftige Stoffe verbaut. Asbest in Form von Promabest und ältere künstliche Mineralfasern, gelten heute als krebserregend. Für die Asbestsanierung wird eine Schleuse eingerichtet. Wer in den Bautrakt dann noch hinein möchte, muss sich vorher von einem Arzt untersuchen lassen. Denn gesundheitlich Vorbelastete, dürfen mit den Materialien nicht in Berührung kommen.
Sind die Räume entkernt, folgt der Trockenbau, Gussasphalt wird aufgebracht und schließlich werden Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen installiert. Der neue Jahrgangsbereich werde in zwei Abschnitten gebaut, wie die Stadtarchitektin erklärt. Ab dem 1. April beginnen Abbrucharbeiten für den zweiten Abschnitt. Nach den Sommerferien, am 28. August, soll der gesamte zweite Jahrgangsbeteich an den neuen fünften Jahrgang übergeben werden.
Cluster ist für einen fünfzügigen Jahrgang geplant
Das zweite Cluster ist für einen fünfzügigen Jahrgang gedacht. Zwei Eckräume werden zunächst als Multifunktionsräume eingerichtet. Sie sind aber jeder Zeit als weiterer Klassenraum nutzbar, wenn sich die Zügigkeit ändern sollte.
Während der aufwendigen Arbeiten können jeweils ganze Bereiche der Schule nicht genutzt werden. Das bedeutet, dass einige Schülerinnen und Schüler in Containern auf dem Schulhof unterrichtet werden müssen. Aktuell nutzen die Oberstufenschüler den Container. Denn die Abiturienten haben nach Ostern ohnehin keinen Unterricht mehr an der Schule. Sie werden – anders als ihre Mitschülerinnen und Mitschülern – nicht mehr von dem ambitionierten Sanierungsprojekt profitieren, das allein 2018 für Container und das erste Cluster 1.290.000 Euro verschlungen hat.
(Hellweger Anzeiger, vom 25.03.2019)