Wenn das Grauen Einzug ins Gymnasium hält

„Das ist das Ende“ lautetet das Stück so treffen, das der Literaturkurs des zwölften Jahrgangs der Gesamtschule Fröndenberg aufgearbeitet und auf die Bühne gebracht hat. Seit Beginn des Schuljahrs haben 39 junge Leute gemeinsam mit den Fachlehrern Matthias Kuhr und Jutta Hartmer am Stoff gefeilt und die Charaktere ausgearbeitet.

Eine Einrichtung brennt ab, auf die das Elite-Gymnasium hochnäsig herunterschaut: Hier liegen Welten zwischen. Nun wird das Horror-Szenario tatsächlich Realität. Die Unterprivilegierten müssen eingegliedert werden. „Das ist das Ende“, stöhnen sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler. Ihre Vorstellungen: Grotesk, es herrscht Furcht.

„Das ist das Ende“ – leider auch für den Literaturkurs

„Alle gemeinsam haben diese Komödie ausgesucht“, sagt Matthias Kuhr. Der Titel passe zudem hervorragend, denn mit der Vorstellung sei auch der letzte Abend des Literaturkurses eingeläutet. Seit Januar hatten die Schüler „gepaukt“, in der heißen Phase bis zu vier Stunden täglich. Über die Begeisterung seiner Darsteller staunte Kuhr: „Da wurde immer wieder an den einzelnen Figuren gefeilt, eigene Ideen eingebracht, bis es passte.“

Besonders imponierten ihm Teamwork und Zuverlässigkeit: „Kostümbeschaffung und Videodreh der Einspielfilmchen lagen komplett in den Händen der Kursteilnehmer.“ Das Make-up, die Kulissen und Requisiten hatte eine Gruppe von Hanna Matthäus übernommen.

20 Szenenwechsel – 20 Umbauten

Neben der Schauspielerei glänzten die Mimen auch noch durch körperliche Fähigkeiten: „Rund 20 Szenenwechsel heißen 20 neue Kulissen“, so Kuhr.

Es hat sich gelohnt. Die jüngeren Zuschauer im Publikum erkannten so einige Eigenschaften der eigenen „Pauker“

Natürlich wurden Klischees bedient. Bei den Pädagogen war da die überkorrekte Organisatorin der Herbstfeier, der knallharte Sportlehrer, der genervte Rektor. Und bei den Schülern? Pointiert überzeichnet wallten bei jedem Charakter Erinnerungen bei den Erwachsenen in der Aula an längst vergessene Zeiten auf.

Pascal, der Assi („Der hat attackiert. Was hab ich asphaltiert?“), die Bloggerin („Autist? Das ist vornehm für behindert.“), die Streberin, …, kurz gesagt, alle haben überzeugt.

Da kann sich der begeisterte Gast nur den Worten von Matthias Kuhr anschließen: „Schade, dass es vorbei ist.“

(Hellweger Anzeiger, vom 17.07.2019)

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