Wir sind weiter da: Was Corona für die Schulsozialarbeit bedeutet

Testergebnisse vermitteln, via Telefonliste ganze Klassen in Quarantäne schicken, aufklären, Ängste nehmen, Hausaufgaben vorbeibringen: Die Schulsozialarbeiter an der GSF haben trotz Corona jede Menge zu tun.

Für Familien mit Schulkindern war die Corona-Zeit besonders schwer. Die Kinder viel zuhause, die Regeln kaum durchschaubar, die Ansteckungsgefahr hoch. Kein Wunder also, dass die Schulsozialarbeiter an der Gesamtschule trotz Unterrichtsausfall viel zu tun hatten. An die Familien in Fröndenberg senden sie jetzt eine klare Botschaft: „Wir sind weiter da!“

An den Tag im März 2020, an dem die Schüler der GSF gebeten wurden, möglichst viel einzupacken und mit nach Hause zu nehmen, erinnert sich Schulsozialarbeiterin Tanja Bornemann noch, als sei es gestern gewesen: „Es gab noch keine offizielle Ansage, dass die Schulen schließen, aber wir hatten es im Gefühl.“ Die Schulsozialarbeiter sollten Recht behalten – und bis heute findet der Unterricht nur mit erheblichen Einschränkungen statt.

In der kommenden Woche werden alle Kinder wieder gleichzeitig in den Unterricht kommen. Zunächst ein beunruhigender Gedanke für Bornemann. Aber sie und das gesamte Team freuen sich auch sehr, alle wiederzusehen. „Vor allem die Gesichter irgendwann, wenn keine Maske mehr getragen werden muss.“ Ob sie die neuen Fünftklässler dann überhaupt erkennt, fragt sich die Sozialarbeiterin. „Man stellt sich die Gesichter hinter der Maske ja doch anders vor.“

Aufgaben der Schulsozialarbeit haben sich verändert

Während der vergangenen Monate mit Home-Schooling, Notbetreuung und Wechselunterricht, veränderte sich die Schulsozialarbeit. „Die Kinder haben nun weniger soziale Probleme im Klassenverband“, erklärt Schulsozialarbeiterin Maria Leismann. Dafür etwa mit den Geschwistern, die das IPad wegnehmen möchten. Und Konflikte mit den Eltern, die schon lange schwelten, entzünden sich während der Phasen, in denen die ganze Familie auf engem Raum zuhause ist.

Da Fröndenberg sehr ländlich sei, viele Familien in Häusern mit Gärten lebten, gebe es familiäre Konflikte allerdings nicht so häufig, wie in größeren Städten, vermutet Tanja Bornemann. Auch die Versorgung der Schüler mit entsprechender Technik für das Lernen auf Distanz gehörte zu den Aufgaben der Schulsozialarbeiter. Es galt alle Kinder zu erreichen. Auch die, die in Flüchtlingseinrichtungen wohnen.

In vielen Familien bestimmten Sorgen und Ängste den Alltag. In Bezug auf das Coronavirus als Krankheit, aber auch die schulische Zukunft der Kinder. Manchmal mussten Sozialarbeiter und Ordnungsamt Familien von infizierten Schülern an der Haustür erklären, welche Quarantäne-Regeln nun für sie gelten.

Und es gab durchaus Schüler, die während der Pandemie den Bezug zur Schule verloren haben. „Hier müssen wir dann gemeinsam mit dem Kind und den Eltern entscheiden, ob es noch lohnt, einen bestimmten Abschluss anzustreben“, erklärt Schulsozialarbeiterin Ina Dorn.

Wichtig sei, allen Beteiligten deutlich zu machen, dass es immer einen Plan B gibt. Möchten die Kinder nicht mehr zur Schule, begleiten die Schulsozialarbeiter ihre Schützlinge zum Beispiel auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Viele Eltern riefen verzweifelt bei der Schule an, weil ihren Kindern die Tagesstruktur fehlte. Sie kamen zuhause nicht aus dem Bett, oder erschienen nicht im Online-Unterricht. Hier mussten auch alle Lehrer ein wachsames Auge auf ihre Klassen haben – und notfalls die Schulsozialarbeiter informieren.

Für die ganze Familie da

„Die Schule kümmert sich um die ganze Familie.“ Auch wenn sich die Corona-Situation nun wieder verbessere, möchten die Schulsozialarbeiter weiter auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Für Kinder und Jugendliche habe die Pandemie auch etwas Positives, sagt Schulsozialarbeiter Hans Smedinski: Sie gehen gestärkt aus der Situation hervor. „Und lernen etwas für andere Krisen im Leben.“

 

(Hellweger Anzeiger, vom 26.05.21)

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