Projekt an der GSF: Wenn aus einem Fahrrad ein Stehtisch wird

Wie lassen sich nicht mehr gebrauchte Gegenstände nutzbar machen? Das haben sich Schüler der Gesamtschule Fröndenberg in einem Projekt gefragt. Herausgekommen sind erstaunliche Ergebnisse.
Alles fing an mit einem Fahrrad, das bei der Entrümplung auf dem Dachboden gefunden wurde. Ganz fahrtauglich sah der Drahtesel jedoch nicht mehr aus. Entsorgen wäre aber auch der falsche Weg, dachte sich Silas Görler. Zudem nahm sich der Schüler der Gesamtschule Fröndenberg ein altes Holzbrett einer früheren Fußbodendiele.

Der Neuntklässler bürstete das Fahrrad ab und strich es weiß an. Die Resthölzer schraubte er zusammen und das Holzbrett ölte er ein. Anschließend schraubte er den Sattel ab, schob das Brett mit dem Schlitz durch den Lenker und befestigte die Tischplatte mit zwei Streben. Et voilà: Aus einem Fahrrad ist ein Tisch geworden, der nun vor dem Haus der Familie steht.

„Die Schüler sollten kreativ werden“

Der Tisch entstand im Rahmen eines Projektes der Gesamtschule Fröndenberg. Schüler der siebten bis zehnten Klasse mit dem Wahlpflichtfach Arbeitslehre sollten aus Gegenständen, die nicht mehr gebraucht werden oder die sie im Haushalt finden, Neues erzeugen. Upcycling nennt sich diese Methode. Dort werden Abfallprodukte oder scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt.

„In der Zeit des Distanzunterrichtes haben die Schüler meist von 8 bis 15 Uhr vor dem Rechner gesessen. Da wollten wir sie von den Computern wegholen“, beschreibt Corinna Schindelka, die das Projekt zusammen mit einem Kollegen betreute. „Die Schüler sollten kreativ werden. Sonst bekommen sie meist dieselben Aufgaben. Nun sollten sie ganz individuell schauen, was sie bei sich im Haushalt finden und daraus machen können.“

Was wird wohl aus 400 Korken?

Louisa Köhler baute sich aus nicht mehr gebrauchten Golfschlägern ein Regal. Die Schläger dienen quasi als Halter für die Bretter, in die sie vorher Löcher bohrte. „Später möchte ich da meine gewonnenen Pokale hinstellen“, sagte die Golfspielerin mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Einen tollen Deko-Gegenstand erschuf Ferris Dunker. Aus zwei Hufeisen und einem Baumstamm machte er eine Halterung für Kerzen, die nun in seinem Zimmer steht.
Für das Projekt von Lucas Raffenberg brauchte es viel Vorarbeit. Denn: Es wurden rund 400 Korken benötigt. „Ich habe in meiner Familie nach Korken gefragt. Zudem haben wir über Ebay einige Korken ersteigert“, erzählt der Schüler. Aus den Korken wurde eine Fläche, auf der der Zehntklässler eine Dartscheibe platzierte. Die steht nun im Keller, wo er regelmäßig mit seinen Eltern spielt. Zwischen drei und vier Stunden haben die Arbeiten an der Konstruktion gedauert.

Milchkarton wird zum Blumenkübel

Felix Bartsch machte aus einem Schlitten ein Regal. Und Anna Reiband gestaltete eine Gitarre um, die nicht mehr funktionierte. Daraus ist nun ein Regal geworden, dass die Schülerin als Abstellfläche für Accessoires benutzt.

Dass man auch aus Alltagsgegenständen etwas tolles Neues herstellen kann, zeigte Samuel Sud. Der Zehntklässler hatte eine Chipsdose, Klebstoff, Schere, Bleistift, Tonpapier, Bohrmaschine und Geschenkbänder zur Verfügung. Und was wurde daraus? Ein Ständer für Geschenkbänder. „Ich verschenke gerne Dinge und jetzt ist es für mich einfacher, die einzelnen Bänder auseinanderzuhalten.“

Zudem bastelte Samuel aus Kleiderbügeln und Brettern ein Regal mit drei Abstellflächen. Ein anderer Schüler nahm einen alten Milchkarton und machte daraus einen Blumenkübel. „Wir sind begeistert von den tollen Ergebnissen und der Kreativität der Schüler“, sagte Lehrerin Schindelka.

Die Schüler, die Alltagsgegenstände neu aufbereiten: Lucas Raffenberg, Ferris Dunker, Louisa Köhler, Samuel Sud, Anna und Felix Bartsch. Silas Görler fehlt, weil er eine Mathearbeit schreiben musste. © Maximilian Konrad © Maximilian Konrad

(Hellweger Anzeiger, vom 03.06.2021)

 

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