Linksverkehr im Hönnetal?

Ja, das gibt es! Am 10.06.2008 besuchten 19 Schüler und Schülerinnen des 11. Jahrgangs der GSF die Firma Rheinkalk GmbH & Co. KG in Menden/Lendringsen. Erster Tagesordnungspunkt war eine Power-Point-Präsentation zur Einfühung des GK Chemie in die Thematik „Technischer Kalkkreislauf“ am Standort Hönnetal.

Danach ging es mit dem Bus in den riesigen Kalksteinbruch Asbeck, wo Linksverkehr praktiziert wird. Warum? Grund sind die riesigen Caterpillar-Laster mit ihren links liegenden Einmann-Führerhäusern. Auf diese Weise soll das Verletzungsrisiko im Kollisionsfall minimiert werden.

Im Steinbruch erwartete uns bei strahlendem Sonnenschein eine türkisblaue Wasserfläche, die Schüler wie Lehrer in Urlaubsstimmung versetzte. Aber wir wurden auf das Schärfste vor einem Badegang gewarnt. Außer der enormen Seetiefe von rund 80 m machen unkalkulierbare Strömungen das Schwimmen hier lebensgefährlich. Die Strömungen sind von Grundwasserzutritten aus dem Kluftgrundwasserleiter abzuleiten. Die Wassertemperaturen schwanken von Ort zu Ort auf Grund der Turbulenzen. Uns wurde berichtet, das ein für biologische Forschungen zu Wasser gelassenes Untersuchungsboot sich nur in Kreisen auf der Wasserfläche bewegt haben soll, sehr zum Staunen der Steinbruchmitarbeiter.

Ein besonderes Highlight stellte ein monströser und ohrenbetäubend quietschender Elektrobagger mit einer 10 m³-Schaufel dar. Wer sich traute platzierte sich für ein Gruppenfoto in der riesigen Schaufel. Der Baggerfahrer präsentierte uns eine Stahlkugel, die durch Herabfallen zur Gesteinszertrümmerung eingesetzt wird. Das ganze erinnerte an einen spielenden Roboter.

Den Spuren der gebrochenen Kalksteine folgend verließen wir den Steinbruch Asbeck wieder in Richtung Aufbereitungsanlage. Der Erkundungsgang unter dem Drehrohrofen mit seinen 1200° C dürfte auch das letzte Exkursionsmitglied zum Schwitzen gebracht haben. Ebenso unser geschützter Blick in sein glühendes Innere.

Zum Schluss noch ein paar wichtige Fakten:

  • Im Steinbruch Asbeck werden jährlich etwa 3,3 Mio Tonnen Kalkstein durch Großbohrlochsprengungen gewonnen.
  • Der etwa 600 m mächtige, devonische Massenkalkzug zeichnet sich durch hohe Calciumcarbonat-Gehalte aus. Es handelt sich um eine wertvolle Lagerstätte im ansonsten lagerstättenarmen Deutschland, die die Versorgung der Kunden für viele Jahre sichert.
  • Die ungebrannten und gebrannten Kalkprodukte finden Abnehmer aus den Bereichen Stahl und Eisen, Chemie, Bauwirtschaft, Umweltschutz (Luftreinhaltung, Wasserbehandlung/-aufbereitung) und Land- und Forstwirtschaft.
  • Der Fortbestand dieser Abbau- und Aufbereitungsstätte hängt entscheidend von den Energiepreisen ab.

An dieser Stelle noch einmal einen besonderen Dank an Herrn Münch, der uns während der gesamten Exkursion als sehr kompetenter und freundlicher Partner an die Seite gestellt wurde.

Fazit der Organisatorin Frau Homberg: Eine Reise ins Paläozoikum unserer Heimatregion, sehr lehrreich und spannend mit überraschenden Momenten und eine tolle Möglichkeit „Chemie zum Anfassen“ zu erleben.

Chemie GK 11 unter der Leitung von J.Homberg

Berufsorientierung, Chemie, Exkursion
Vorheriger Beitrag
GSF verabschiedet 71 Abiturienten
Nächster Beitrag
Fußballfieber an der GSF