Gesamtschule Fröndenberg: Neuer Konrektor kommt aus Herne

Ein gelernter Bauingenieur und Mathematiklehrer ist Konrektor an der Gesamtschule. Marc Goergen kommt aus Herne und will sich erstmal orientieren und einleben, bevor er eigene Projekte startet.

Neue Besen kehren gut. Aber ein alter kennt die Ecken. Klaus de Vries wird noch ein Schuljahr Chef an der Gesamtschule bleiben und seinem neuen Konrektor Marc Goergen bei der Eingewöhnung helfen. Damit ist die Nachfolge von de Vries allerdings keineswegs entschieden.

Nur eine Bewerbung für die Witte-Nachfolge

Auf die Nachfolge des langjährigen Vize Hubert Witte hatte sich landesweit genau ein Interessent beworben, aus dem Fröndenberger Kollegium niemand. „Wir haben ein sehr junges Kollegium, weil wir eine der ältesten Gesamtschulen im Land sind, da gab es mal den großen Umbruch“, erzählt Schulleiter de Vries. Die Jüngeren reizt die arbeitsreiche Stelle mit dem Riesen-Verwaltungsanteil offenbar nicht.

„Es wäre unglücklich gewesen, wenn Hubert Witte und ich gleichzeitig ausgeschieden wären“, argumentiert Schulleiter de Vries – deshalb bleibt er noch ein Schuljahr. Marc Goergen wird bis dahin fest im Sattel des Konrektors sitzen, das hat er sich vorgenommen: „Ich bin kein Hoppla-jetzt-komme-ich-Typ“, sagt Goergen. Ob und was er verändern möchte, weiß er noch gar nicht. Erstmal Schülerinnen und Schüler, Eltern, die Schule, die Umgebung kennenlernen, sich einarbeiten.

Ein vielseitiger Fachmann

Glücksgriff am Rande: Goergen, verheiratet, eine Tochter, ist studierter Bauingenieur und hat auch praktische Erfahrung in diesem Berufsbild. „Irgendwann fand ich den Schuldienst doch attraktiver, ich bin da ja auch vorbelastet.“ Die Ehefrau, die Eltern und Schwiegereltern – alles Lehrkräfte.

Irgendetwas wird an jedem Schulgebäude übers Jahr umgebaut, an der Gesamtschule laufen aber schon länger und auch noch lange grundlegende Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, da kommt der Neue in der Schulleitung mit seinem Sachverstand gerade recht.

Klaus de Vries ist es an dieser Stelle wichtig auf die Besonderheiten des Umbaus im laufenden Betrieb hinzuweisen: „Da arbeitet die Stadt als Schulträger hervorragend mit uns“, lobt de Vries. Und: „Das Ende aller Bauprojekte werde ich als Schulleiter nicht mehr erleben.“

Vom Abteilungsleiter zum Konrektor

Koordinieren und abstimmen sollte der Neue schon können, schließlich war Marc Goergen bis gerade eben noch Abteilungsleiter an der Gesamtschule Wanne-Eickel in Herne. Wirklich bis gerade eben – die amtliche Versetzung erfolgte zum 1. August, das neue Schuljahr beginnt an diesem Mittwoch. Dazu die Umstände mit der Pandemie, die ständige Umorientierungen erfordern und Unklarheiten lassen. Marc Goergen scheint ein eher besonnener, gelassener Typ zu sein.

Mathematik und Technik sind seine Schwerpunktfächer, dazu unterrichtet er Physik und Informatik – wenn er unterrichtet. „Der Unterricht wird tatsächlich kaum ein Viertel meiner Arbeitszeit ausmachen“, weiß Goergen jetzt schon. Die Gesamtschule braucht eigentlich einen Verwaltungsassistenten, nun hat sie einen versierten Konrektor.

Über den Stellenwert der Schule im Fröndenberger Stadtleben ist sich Goergen schon bewusst, die Gesamtschule nutzt außerschulische Lernorte und ist immer wieder außerhalb der Schulmauern präsent. Und im Gegenzug kommt ganz viel Fröndenberger Leben in die Schule, schließlich ist die Aula die größte Veranstaltungsstätte vor Ort.

de Vries: „Herausforderndste und anspruchsvollste Schulform“

Dass eine Gesamtschule die „herausforderndste und anspruchsvollste Schulform“ ist (O-Ton Klaus de Vries), schon immer Inklusion gelebt hat und ein gewaltiges Spektrum an Differenzierung in allen Jahrgängen stemmt, das weiß Marc Goergen als ehemaliger Abteilungsleiter in Wanne-Eickel ja sowieso. Jetzt ist sein Platz aber in der unmittelbaren Schulleitung.

Abgeschreckt hat ihn all dies nicht, im Gegenteil. Da ist einer, sich sich auf seine neue Aufgabe freut: „Was ich bis jetzt gesehen habe, stimmt mich optimistisch, was meinen künftigen Arbeitsalltag anbelangt.“ Mit seiner Fächerkombination wird Goergen auch in die weitere Zertifizierung als MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) eingebunden sein.

(Hellweger Anzeiger, vom 09.08.22)

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