Kreiseln, drehen und experimentieren

Die Gesamtschule startet mit einer Dauerausstellung von selbst gebauten Miniphänomenta-Experimenten – und das ist kreisweit einmalig. Grundschüler finden so einen einfachen Zugang zu Naturwissenschaften.

Hektisch wuseln die Kinder der Klasse 4a der Gemeinschaftsgrundschule durch das Umweltlabor der Gesamtschule. Vor der Mathearbeit stehen bei ihnen am letzten Schultag vor den Osterferien noch einige Experimente an. Die können sie nämlich nahezu exklusiv an der GSF erleben.
Im Herbst vergangenen Jahres war die Miniphänomenta mit Exponaten an der Gesamtschule zu Gast. 18 der 25 Experimente haben Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 in der Projektwoche nachgebaut. „Das ist ausdrücklich erwünscht“, sagt Lehrerin Annegret Brehmen-Baumann. Die Ausstellung der Profis ist sozusagen nur der Stein des Anstoßes. Gefördert wurde der Selbstbau vom Förderverein Perspektive Technik. Im Förderverein sind 22 Unternehmen aus der Region engagiert. Das Projekt ist kreisweit einmalig, wie Matthias Müller von der WFG Unna sagt. „Die Resonanz ist allerdings übersichtlich.“ Bislang interessieren sich größtenteils Fröndenberger Grundschulen für das Angebot. Zwar hätten Schulen oder Kitas einzelne Experimente nachgebaut, nicht aber in dieser Größenordnung, so Müller. 16 Schülerinnen und Schüler haben die Aufbauten nachgebaut. „Auch Mädchen interessieren sich für Technik“, ist Brehmen-Baumann stolz auf das Engagement der Schülerinnen. „Es ist eine Win-Win-Situation“, erklärt Anica Althoff, Geschäftsführerin des Fördervereins Perspektive Technik.

Im Zick-Zack-Kurs

An diesem Vormittag sind die vierten Klassen der Gemeinschaftsgrundschule an der Reihe. Es sind vor allem die einfachen Dinge, die die Schüler ins Staunen versetzen. Ein Kreisel, Holzklötze, mit denen sie eine Murmelbahn aufbauen, ein Chaoskreisel oder ein sichtbarer Wasserstrudel. „Die Kinder probieren einfach aus“, sagt Brehmen-Baumann. Dabei muss sie sich als Lehrerin – anders als sonst – mit Erklärungen zurückhalten. Denn die Kinder sollen die Experimente selbst entdecken, sich Fragen stellen und das Wirken von Fliehkräften, optischen Reizen oder physikalischen Kräften verstehen lernen. Die Experimente sollen einen emotionalen Zugang zu den Naturwissenschaften schaffen. Begeistern eben.
Viele Kinder tummeln sich um die Murmelbahn. „Das ist cool, weil man alles mögliche bauen kann“, sagt Anna aus der 4a der Gemeinschaftsgrundschule. Es gilt, die Bewegung der Murmel maximal zu verlangsamen, bis sie ans Ziel kommt. Im Zick-Zack bauen die Kinder die Strecke auf der leicht abgeschrägten Holzplatte auf. Das – so haben sie herausgefunden – sorgt dafür, dass die Kugel am langsamsten rollt. Hier und da muss Nele nachjustieren, den Holzblock um ein paar Grad neigen, damit die Kugel nicht still steht, sondern weiterrollt.

Besonders beliebt bei den Schülern der Gemeinschaftsgrundschule war die Murmelbahn

Damit Annegret Brehmen-Baumann die Kinder auch fachmännisch betreuen kann, hat sie an einer zweitägigen Fortbildung teilgenommen. Das Konzept habe sie sofort überzeugt, zumal die Experimente eine gute Verbindung zwischen Theorie und Praxis schaffen. Das Lissajous-Pendel ist beispielsweise nicht nur für die Grund-, sondern auch für Oberstufenschüler interessant. „Ein Kollege hat sich das Pendel bereits für den Unterricht ausgeliehen“, sagt die Mathematik- und Biologielehrerin. Denn das Pendel erzeugt auf einem glattgestrichenen Sanduntergrund nahezu perfekte, elliptische Kreise.
Weniger beliebt – zumindest bei den Grundschülern am letzten Tag vor den Ferien – sind drei Plexiglasscheiben in einer Art Schienensystem. Die Scheiben in den Grundfarben rot, gelb und blau sollen auf die Wirkung des Lichts aufmerksam machen. Interessanter hingegen ist ein kleiner, grüner Frosch, der auf einem schwarzen Bottich sitzt. Die Kinder streicheln über ihn und wundern sich. „Häää?“, sagt ein Mädchen. In Wirklichkeit „sitzt“ der Frosch in der Mitte eines halbrunden Spiegels im Bottich. Durch die Spiegelung wird das Auge ausgetrickst. So entdecken die Viertklässler Stück für Stück die physikalischen Geheimnisse.

Der selbst gebaute Chaoskreisel wirbelt auf einem kleinen Podest hin und her . Annegret Brehmen-Baumann, Mathematik- und Biologielehrerin an der Gesamtschule: » Die Kinder probieren einfach aus. «

(HA, vom 25.03.2018)

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