Seit mittlerweile drei Jahren ist die Gesamtschule Fröndenberg bestrebt, Schüler, die besondere Förderung benötigen, in ihren Unterrichtsbetrieb zu integrieren.
Es wurden integrative Lerngruppen geschaffen, in denen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden. Schüler mit und ohne Förderbedarf sitzen an der Gesamtschule gemeinsam in einer Klasse und erhalten – falls nötig – individuelle Förderung.
Die Integration neuer Schüler beginnt bereits, bevor sie die Grundschule verlassen. In „Übergabenkonferenzen“ mit den Grundschullehrern diskutieren die Gesamtschulpädagogen den Förderbedarf ihrer künftigen Schüler. „So können wir eine nahtlose individuelle Förderung gewährleisten“, sagte Christoph Meisel, Koordinator für Inklusion an der Gesamtschule Fröndenberg. Ein „Index für Inklusion“ dient zudem als Messinstrument für den Fortschritt der Maßnahmen.
Für dieses Konzept wurde die Schule gestern mit dem „Förderpreis für inklusive Schulentwicklung im Kreis Unna“ ausgezeichnet. Schulleiter Klaus de Vries bezeichnete den Förderpreis „als Ansporn, die Arbeit fortzusetzen, aber auch als Zeichen, dass anspruchsvolle Förderung finanzielle Ressourcen erfordert.“ Die 1000 Euro Preisgeld will die Gesamtschule Fröndenberg dem inklusiven Förderbereich zukommen lassen, kündigte de Vries an.
Bei ihrer Bewertung orientierte sich die Jury an drei Schwerpunkten: 1. Wie nimmt die Schule Neulinge auf und erreicht deren Identifizierung mit der Schule? 2. Wie geht die Schule mit Heterogenität im Unterricht um und wie gewährleistet sie individuelle Förderung? 3. Wie arbeitet die Schule präventiv, um den sonderpädagogischen Förderbedarf in der Schülerschaft künftig zu senken? „Die Gesamtschule Fröndenberg hat uns hier überzeugt, weil hier Sonderpädagogen und Regelschullehrer im Team zusammenarbeiten, um die Förderung zu gewährleisten“, sagte Jurymitglied Ulrike Hüppe.
Der Förderpreis wurde in diesem Jahr erstmals vom Schulamt im Kreis Unna und dem Regionalen Lenkungskreis im Bildungsnetzwerk vergeben. Er ist mit jeweils 1000 Euro für die ersten drei Plätze dotiert. Zudem erhielten alle zwölf Bewerber eine Anerkennung von 100 Euro.
Die finanziellen Mittel stammen aus dem Inklusionsfonds des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit dem Preisgeld soll die Idee der inklusiven Förderung an Schulen vorangetrieben werden. „Viele Schulen denken, das funktioniert bei uns nicht und wirkt sich auf die Noten aus – das ist aber nicht der Fall“, betonte Ulrike Hüppe.
Neben der Gesamtschule Fröndenberg wurden auch die Heinrich-Bußmann-Hauptschule Lünen und die Gemeinschaftsgrundschule Wienbrede Werne ausgezeichnet.
Christoph Husemeyer
[Der Westen, vom 22.03.13]