Es ist kurz vor 18 Uhr, draußen sorgen sommerliche Temperaturen für Urlaubsstimmung und die Parkplätze der Gesamtschule sind rappelvoll. Nicht jedoch von Freibadbesuchern; nein, die Eltern und Kinder, die ihr Auto vor der Schule abgestellt haben, drängt es in das Schulgebäude:
Testessen in der Mensa ist angesagt. Künftige Schüler und ihre Familien sollen so einen Vorgeschmack darauf bekommen, was sie ab Mitte August erwartet. Und das kann sich seit der Umstrukturierung der Mensa durchaus sehen lassen.
Qual der Wahl bei der Essensvergabe
„Wir dachten, die beste Werbung machen wir mit dem, was hier jeden Tag auf den Tisch kommt: hochwertige und abwechslungsreiche Mahlzeiten”, spart Kämmerer und Beigeordneter der Stadt Jürgen Focke bei der Begrüßung nicht mit Vorschusslorbeeren. Der Mann, der vor rund fünf Jahren den Mensabetrieb komplett umkrempelte, um ihn aus einer finanziellen Schieflage zu holen, ist überzeugt vom Essensangebot an der Gesamtschule. Gemeinsam mit Mensa-Leiterin Barbara Zahar entschied er daher, den Eltern und Neulingen am Abend genau das auf den Tisch zu bringen, was die Gesamtschüler am Mittag gegessen hatten: eine Auswahl an drei Gerichten (Hühnerfrikassee, Rindfleisch mit Feta sowie Gemüse-Knusperkringel), dazu frei wählbare Beilagen wie Spätzle, Reis oder Salat und als Nachtisch Wackelpudding mit Vanillesoße oder Obst.
„Haut richtig rein, esst euch einmal quer durch”, diese Aufforderung Fockes ließen sich die zukünftigen Schüler nicht zwei Mal sagen. Kaum war der Startschuss gefallen, stürmten die ersten aus der Aula in Richtung Mensa. Ganz an der Spitze der Essensanwärter: Nele Luise Hartwig und ihre Zwillingsschwester Birte Marie.
„Ich find das richtig schön hier”, erklärt Birte während sie sich die Spätzle schmecken lässt. Mit so einer großen Essensauswahl wie die ausliegenden Wochenpläne versprechen hatte ihre Schwester Nele nicht gerechnet. „Es ist echt lustig, dass es hier auch mal Pommes gibt. Ich hätte eher gedacht, es gibt nur so einfache Sachen, Nudeln mit Tomatensoße und so.”
Auch die Eltern der beiden zehnjährigen Zwillinge hat die schulische Werbeveranstaltung überzeugt. „Eine Mensa in der Schule ist eine gute Sache, weil der Bereich Ernährung sehr wichtig ist und es gut ist, wenn Kinder frühzeitig an qualitativ hochwertiges Essen herangeführt werden”, resümiert Vater Andreas Hartwig.
Preise für Mensaessen seit 2007 konstant
Der 45-Jährige ist selbst leidenschaftlicher Koch und mit dem Angebot der GSF-Mensa absolut zufrieden. „Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei und auch die Zusammenstellung ist super”, vergibt Hartwig gute Noten für die Mensa-Köchinnen. Auch dass der Preis für das Essen – bei einem Jahresabo rund 2,40 Euro pro Schultag oder eine Einzel-Essensmarke für 3,60 Euro – seit 2007 nicht mehr angehoben wurde, dürfte den Eltern gefallen. Nele und Birte sind jedenfalls voller Vorfreude auf die gemeinsamen Mittagspausen. „Das schmeckt wie bei Oma”, sagt Nele noch. Dann stellt sie sich ein zweites Mal an.
(WR vom 27.06.09)