Stadtteilkonferenz ruft Ausbildungsnetzwerk ins Leben
Die ersten Ergebnisse des Projekts machen Mut: Denn wer hätte gedacht, dass es allein in Fröndenbergs Westen mehr als 100 Betriebe gibt, die 22 Ausbildungsberufe anbieten? „Zehn bis 20 Prozent der Firmen suchen für 2015 noch dringend Leute“, weiß Andreas Hennemann von der Stadtteilkonferenz, der in seiner Unternehmensberatung in Dellwig die nötige Infrastruktur stellt.
Diese nutzen Roya Mirsharifi und Gian-Luca Kemper aus der zwölften Jahrgangsstufe der Gesamtschule Fröndenberg. Die beiden Praktikanten haben seit November wöchentlich zwei Stunden ihrer Freizeit in der Unternehmensberatung zugebracht und die Liste der Unternehmen im Westen zusammengestellt. Diese erste Stufe des Projekts soll am 8. April abgeschlossen sein.
Dann geht es in der zweiten Stufe darum, diese Datenbank zu verdichten. Dazu haben die Praktikanten gemeinsam mit den Streitern der Stadtteilkonferenz einen Fragenkatalog entwickelt, um Ausbildungsmöglichkeiten und Praktikumsplätze bei den erfassten Unternehmen abzuklopfen. „Bei ungefähr einem Drittel der Betriebe ist das bereits geschehen“, so Hennemann. Von diesen wissen die Akteure aus dem Westen nun genau, welche Firma wo und wann welche Ausbildungsmöglichkeiten anbietet.
Damit ist die Unternehmer-Seite abgedeckt. „Doch die Schere klafft auch insofern auseinander, als dass es Jugendliche gibt, die von ihren Eltern oder aus ihrem Verein den Kontakt zu den Betrieben bekommen, andere aber auf solche Kontakte nicht zurückgreifen können. Ein soziales Problem“, meint Hennemann.
Wie aber diese jungen Menschen ohne das viel zitierte Vitamin B in die Firmen bringen? Auch das soll in der zweiten Stufe des Projekts angegangen werden. Und da kommt wiederum die Gesamtschule ins Spiel. „Wir wollen gemeinsam mit der Schule überlegen, wie wir die gewonnenen Daten hilfreich an die Jugend bringen“, so Hennemann. Er, Jochen Preising und Rolf Gerlach von der Stadtteilkonferenz rennen mit dem Gesprächsangebot bei der Gesamtschule die sprichwörtlichen offenen Türen ein. „Ich würde mir mehr solcher Initiativen wünschen“, sagt Torsten Wirth, bei der Gesamtschule Schnittstelle zwischen Schulleitung und Berufsorientierung.
Er zeigt auch Interesse an der dritten Umsetzungsstufe des Projekts, in der es darum gehen wird, Ausbildungspaten zu gewinnen und zu schulen, die Schüler bei der Kontaktaufnahme zu Betrieben an die Hand nehmen.
Von Anke Jacobi
[Hellweger Anzeiger, vom 20.03.14]